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e-politik.de - Home  Kultur & Politik  Politischer Film   Archiv: Der Politische Film   The Insider


The Insider - die Filmkritik

Autor :  Tom Webel
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 30.04.2000

Al Pacino kämpft in "The Insider" seit dem 27. April in deutschen Kinos als unerschrockener Journalist gegen übermächtige Tabakkonzerne.


"Die Presse ist frei für den, dem sie gehört." Es ist ein vernichtendes Urteil, dass Lowell Bergmann, alias Al Pacino, der Produzent des bekanntesten und seriöstesten amerikanischen Nachrichtenmagazins "60 minutes" fällt. Und diese seine Desillusion ist wahrlich kein Wunder, denn obwohl er eine richtig fette Story am Haken hat, will sein Sender CBS sie nicht bringen. Denn der fürchtet eine Klage, die ihn in den Ruin treiben könnte.

Und das scheint im Bereich des Möglichen, steht für Brown-Williamson, einen großen amerikanischen Tabak-Multi doch einiges auf dem Spiel. Denn deren ehemaliger Mitarbeiter Dr. Jeffrey Wigand, hat sich nach langem für und wider dafür entschieden, als Informant für Bergmann zu fungieren. Er, der selbst jahrelang in der Forschungsabteilung des Tabak-Konzerns gearbeitet hat, weiß, dass die amerikanische Zigaretten-Industrie entgegen ihrer Aussage vor dem Kongress sehr wohl von der süchtig machenden Wirkung ihrer Produkte weiß, ja diese Wirkung sogar extra mit chemischen Tricks gesteigert hat: "Der Ammoniak-Trick".

Tabakboss Thomas Sandefur, gespielt von Michael Gambon, mobilisiert natürlich alles in seiner Macht stehende um die Aussage zu verhindern, er lässt sogar Wigands Familie einschüchtern und terrorisieren. Das wird dann für dessen Frau zuviel, sie verlässt ihn. Nun steht Wigand also da, hat wegen der Aussage alles verloren, was er hatte, inklusive seiner Familie und CBS will die Story nicht bringen, bzw. nur in einer entschärften Version. Dem Selbstmord nahe treibt er in Apathie und Alkohol.

Doch Bergmann, ein alter Fuchs in der Medien-Szene, gibt nicht auf und hält weiter zu ihm. Bis er eines Tages auf den Gedanken kommt, er könne dieses korrupte, ängstliche System, in dem die Wahrheit weniger zählt als finanzielle Interessen, gegen sich selbst ausspielen...

Wahre Geschichte, an Originalschauplätzen gedreht

Die Story basiert auf einer wahren Geschichte, das Drehbuch auf dem Artikel 'The Man Who Knew Too Much' von Marie Brenner, erschienen im 'Vanity Fair' im Jahre 1996. Regisseur Michael Mann drehte sogar teilweise an Originalschauplätzen. Die Kameraführung ist sehr gut, wenn auch nicht revolutionär, viele Close-Ups und Slow-Motions sorgen in Verbindung mit der omnipräsenten Hintergrundmusik für spannende Atmosphäre. Al Pacino, nun ja, ist halt Al Pacino. Damit wäre auch schon alles Notwendige sowie das größte Kompliment über die schauspielerischen Fähigkeiten dieses Mannes gesagt. Er wirkt agil, rastlos, ist der Treibende in der Handlung, sieht mindestens zehn Jahre jünger aus als in "Any given Sunday". In Russell Crowe hat er einen tollen Gegenpol, denn diesem gelingt die Metamorphose vom angesehenen Wissenschaftler, einem Mittelstandstraum in weiß, zum besoffenen, melancholischen Selbstmordkandidaten nahtlos. Er verkörpert einen Menschen, der sich bis zu einem gewissen Punkt das System zu eigen macht, bis ab einem gewissen Level dann doch sein Gewissen siegt. Seine innere Unruhe kann man schier riechen, die Gegensätzlichkeit zu Bergmann und doch die Koppelung ihrer Schicksale ist beeindruckend.

Doch so spannend der Film ist, er war immerhin für sieben Oscars nominiert, so nachdenklich macht er auch.Denn das System der Presse kommt nicht allzu gut weg, Edelmut und Prinzipien haben - laut diesem Film - in der Medienlandschaft weitgehend an Bedeutung verloren. Ab einem gewissen Punkt an Risiko zumindest. Und dass das Ende dann doch keine Tragödie wird, verdankt die Story nicht den journalistischen Prinzipen der Herren und Damen in den Vorstandsetagen, sondern der Listigkeit des alten Fuchses Bergmann. Ist das die Realität? Und gilt das auch in Deutschland?


Kinostart: 27. April

Die Pressefreiheit ist als eines der wesentlichen Grundrechte im Artikel fünf des Grundgesetze der BRD verankert. Frommer Wunsch oder Realität? Inwieweit haben allein die Anzeigenkunden eine Zeitung im Griff? e-politik.de lädt ein, darüber zu diskutieren, selbstverständlich auch anonym: Wie frei oder abhängig von kommerziellen Interessen ist die Presse heutzutage?


   

Weiterführende Links:
   Die Homepage zum Film



Leserkommentar von Andrew LeGrand
am 12.05.2000
Wahrheit und Dichtung

Lieber Herr Powder, sie als Engländer haben natürlich Probleme mit meiner Theorie vom selbst denkenden Menschen. Ich merke auch an ihrem holprigen Satzbau, dass ihre Worte für manche Teile unserer Gesellschaft mit Sicherheit zutreffen. Wenn sie allerdings nur denken, dass sie denken und sich folglich auch keine große Mühe dabei geben, ist das ihr Problem. Und einen philosophischen Streit über Wahrheit sollte man nicht mit einem Liedtext von Schlagersuse Juliane Werding beginnen. Damit sie, Herr Powder, auch wissen, von was sie da reden, möchte ich ihnen den Rest des Refrains offen legen: "Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst, ein Mädchen kann das nicht, schau mir in die Augen und dann schau mir ins Gesicht. Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst, du hast ein leichtes Spiel, doch ich weiß, was ich will, drum lach nur über mich, denn am Ende lache ich über dich."

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