Dienstag, 11.11.2003 Werbung:
 
 


Afrika
Balkan
China / Russland
Europa
Internationales
Politik in Deutschland
Politik und Wirtschaft


Lehrredaktion
e-Demokratie
Medien
Extremismus im Netz


TV / Hörfunk-Tipps
Pop & Politik


Sport
Satire
Netz-Fundstücke



Außenpolitik der BRD
Europäische Union
Theorien
Organisationen


Antike
Neuzeit


Parteien
Institutionen


Aus den Hochschulen
Studienhilfen
Für Studenten







Über uns
Presse / Referenzen
Redaktion
Gästebuch
Impressum


Jobs@e-politik.de
Werbung
Partner





e-politik.de - Home  Virtualität  Lehrredaktion   Wege zur Macht - alle Texte   Wege zur Macht - Hintergründe


Hat Big Brother die Politik eingeholt
oder wie das Internet unsere politische Kultur verändert!

Autor :  Ute Petritzki
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 24.01.2001

Immer mehr Parteien und Politiker setzen eine Website ein, um ihre politische Botschaft an den Wähler zu bringen. 1to1, direkt, hautnah sind die Attribute, die dabei fallen.


Vor knapp einem Jahr lief die Sendung "Big Brother" Gefahr abgesetzt zu werden. Otto Schily boykottierte. Die zuständige Medienaufsichtsbehörde meldete Bedenken an. Der Generalsekretär des ZdK, (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) sprach von einem "gnadenlosen Versuch, Kasse zu machen". Angela Merkel zweifelte, ob man sich über die Auswirkungen dieser Sendung ausreichend Gedanken mache.

Heute ist die Sendung populärer als "Das Wort zum Sonntag". "à la Big Brother", "ins Big-Brother-Mäßige " haben in der deutschen Sprache Fuß gefasst. Virtuos jongliert auch die CDU den Begriff in ihrer Presseerklärung vom 23.11. letzten Jahres. Und bietet Liebhabern der Kultsendung auf ihrer Homepage ein Highlight an: Unter dem Stichwort "Container Cabinett" kann man in Big-Brother-Manier bestimmen, wer aus der amtierenden SPD-Regierung als nächster ausscheiden soll. Spielen Sie mit! Denn spielen fördert die Kreativität. Auch die CSU weiss und unterstützt das mit ihrem Webauftritt. Sie bietet den Klassiker "Die Bundeskabinettskrise - der nächste bitte!" an.

Doch nicht nur die Opposition ruft ihre Wähler auf, Partei zu ergreifen. Im letzten April setzten Bündnis90/Die Grüne mit der Aktion "E-mail statt Postkarte" (s. u. Pressemitteilung 04/00) Jürgen Rüttgers Büro offline. Protestiert wurde gegen die ausländerfeindliche CDU-Kampagne "Mehr Ausbildung statt mehr Einwanderung". Aktuelle Aktion: Per E-Mail darf der Rücktritt von Josef Miller gefordert werden. Fehlen jemandem die Argumente - kein Problem! Textvorschlag inklusive.

Spätestens seit Jesse Ventura mit Hilfe des Internets Gouverneur von Minnesota wurde, haben auch deutsche Parteien und Politiker begriffen, welches Instrument sie mit dem Internet in ihren Händen halten. Und sie geben es nicht mehr her! Die Grünen dürfen sich rühmen, im Dezember letzten Jahres den weltweit ersten virtuellen Parteitag veranstaltet zu haben. Täglich über 3000 Besucher lebten Demokratie online. Natürlich mag die CDU nicht zurückstehen. Sie führte ihren eigenen Online-Kongress durch. Neuen Medien sind Programm!

"Vote for Ute Vogt!" heisst es bei der ersten deutschen Online-Wählerinitiative! Wie? Einfach ein Foto mit Namen, Alter, Adresse, Beruf, Begründung "Ich unterstütze Ute Vogt, weil..." losmailen.

Die ZDF Hitparade ist out. Die Politikerhitparade in. Aus 16 deutschen Politikerseiten kann man die Tops und Flops wählen. Oder seinen persönlichen Favoriten auf die Liste setzen. "Hot, hotter, hottest!" Darunter fallen diese Webseiten:

Im Fanshop von Gerd Bauer kann man die "Gerd Bauer Team"-Kappe bestellen. Gerade rechtzeitig zu seiner Kandidatur zum Saarbrücker Oberbürgermeister am 18. Februar. Cem Özdemirs Website glänzt mit einer auf schwäbisch gehaltenen Rede (s. u. ausländisch/schwäbisch). Auf die Spitze trieb es Heiko Genzel, SPD. Er sicherte sich die Domain des CDU Kollegen Dieter Althaus und verlinkte direkt auf seine eigene Homepage. Besucher mussten Fragen wie "Wollen Sie wirklich zu Dieter Althaus?" beantworten. Erst die Einschaltung eines Anwalts beendete das Ganze.

Es geht heiss her im Netz. Chats, Foren, interaktive Umfragen, Fanshops. Alles ist recht, um Wähler auf die Webseiten zu locken. Polarisierung ist in: Wem die Benzinpreise "stinken", kann auf der Seite der CDU einen Gutschein gewinnen. Oder seine Meinung äussern. Bei Greenpeace mailen. Gegen alles und jeden. "E-mail statt Postkarte"... Das haben wir ja gelernt...

Das Internet ist eine feste Größe in der Wahlkampfkommunikation geworden. Und die nächste Runde ist eingeläutet. Die Uni Osnabrück untersucht die Möglichkeiten von "Wahlen im Internet". Wie war das noch? 1to1, direkt, hautnah. Bleiben Sei drin, die Politker zählen auf Sie!

ergänzende LINKS
Big Brother:
Schlingensief goes Big Brother
Big Brother - die offizielle Homepage

Politiker im Internet:
www.netzwelt.com
www.vectrum.de
Homepage Axel Fischer, (MdB CDU) Er verlinkt als einer der wenigen auf die Konkurrenz.

Cyberdemokratie
Bundesweiter Volksentscheid 2001: Mehr Demokratie
GLOBAL INTERNET LIBERTY CAMPAIGN
Cluetrain Manifest - Besser bringt niemand die neue Cyberdemokratie auf den Punkt.

allgemeine Politik-Links

Buchtipp:
Die virtuelle Demokratie



Zurück zum Dossier


   


Artikel drucken

Artikel für Palm

Artikel mailen

Suche: (Hilfe)

 

Netzreportagen
Deutschland
Europa
USA
Andere Länder
Organisationen
Medien
Gesellschaft
Studium
LINKS der WOCHE



Ochsentour

Kohl-Tagebücher

Politischer Film
The Long Walk Home
rezensiert von Maria Pinzger

Politisches Buch
Sidney Blumenthal: The Clinton Wars
rezensiert von Michael Kolkmann

Kabarett
Gerhard Polt - Das Dossier
von C. von Wagner

Für Studenten



Name ist freiwillig !


 

© 2003 - Konzept, Gestaltung und Redaktion: e-politik.de - Der Seiteninhalt ist ausschließlich zur persönlichen Information bestimmt. Weitergabe an Dritte nur nach schriftlicher Genehmigung.