Er kämpfte gegen das "größte aller Übel", den Nationalsozialismus. Er war eine der bekanntesten und über seinen Tod hinaus geachtetsten Figuren des deutschen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Pastor Dietrich Bonhoeffer, aktives Mitglied der "Bekennenden Kirche", eines Teils der evangelischen Kirche, der Christentum und NS-Rassenlehre für unvereinbar erklärte.
Doch die Person Dietrich Bonhoeffer war noch weit vielschichtiger und geriet in seiner Zeit im Widerstand mit zahlreichen Ansichten in Berührung, die sein Verständnis des Glaubens ins Wanken brachten.
Aus dem Exil mitten in die nationalsozialistische Hölle
Aus dem sicheren Exil in Amerika kehrt Dietrich Bonhoeffer (Ulrich Tukur) ins krisengeschüttelte Deutschland kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zurück, um sich in der Bekennenden Kirche zu engagieren. Sein Schwager Hans von Dohnanyi (Ulrich Noethen) wirbt Bonhoeffer für die Spionageabwehr an, um von seinen zahlreichen Auslandskontakten profitieren zu können. Der
Pastor verdingt sich als Spion zwischen den politischen Fronten, um im aktiven Widerstand gegen Hitler einen Beitrag leisten zu können.
Nachdem Bonhoeffer seine Schwester Sabine (Susanne Lothar) dazu veranlasst hat, zusammen mit ihrem jüdischen Mann (Dominique Horwitz) Deutschland zu verlassen, verschlechtert sich die
Lage zusehends. Der Gottesmann sieht voraus, dass sein Heimatland innerhalb kurzer Zeit keinen Platz mehr für das Christentum haben wird.
Agent für das Gute, doch nicht immer für die Belange der Kirche
Durch seine Arbeit als Agent kommt er mit der Widerstandsgruppe um Admiral Canaris (Borisvoj Navratil) in Kontakt. Bonhoeffers Motto wird bald lauten: "Manchmal ist es besser, Böses zu tun, als böse zu sein."
Doch der Widerstand wird von der Gestapo unter der Leitung von Manfred Roeder (Robert Joy) gesprengt. Bonhoeffer landet im Konzentrationslager und tritt seinen letzten Weg zu seinem
Schicksal als Märtyrer der Kirche an.
Keine exakte Biographie, doch ein filmisches Dokument
"Bonhoeffer - Die letzte Stufe" stellt nicht den Anspruch, eine Dokumentation von Dietrich Bonhoeffers Leben zu sein. Der Film illustriert vielmehr mit Hilfe einiger der besten
deutschen Schauspieler ein außergewöhnliches Leben und eine faszinierende Persönlichkeit. Der innere Kampf Bonhoeffers, zwischen zwei Übeln das kleinere wählen zu müssen und sein Widerstand gegen das größte aller Übel wird von Ulrich Tukur überzeugend dargestellt. Auch seine Mitakteure, allen voran Ulrich Noethen als Hans von Donahnyi lassen die herzlose Zeit des
Nationalsozialismus wieder aufleben.
Eine regelrechte Schande ist es, dass ein so wichtiger und mitreißender Film wie "Bonhoeffer - Die letzte Stufe" in Deutschland mit minimaler Kopienzahl und unter regelrechtem
Ausschluss der Öffentlichkeit in die Kinos kommt. Dieses filmische Dokument sollte mehr Menschen zugänglich gemacht werden als nur der relativ kleinen interessierten Zielgruppe, die
entgegen aller Hindernisse versuchen wird, "Bonhoeffer" anzusehen.
„Bonhoeffer - Die letzte Stufe" (Deutschland/Kanada/USA 2000, 90 Minuten)
seit dem 24.08.2000 in den deutschen Kinos
Regie: Eric Till
Buch: Gareth Jones, Eric Till
Produzenten: Gabriela Pfänder, Kurt Rittig
Kamera: Sebastian Richter
Mit:
Ulrich Tukur (Dietrich Bonhoeffer)
Johanna Klante (Maria von Wedemeyer)
Ulrich Noethen (Hans von Dohnanyi)
Robert Joy (Manfred Roeder)
Susanne Lothar (Sabine Leibholz)
Dominique Horwitz (Gerhard Leibholz)
Borisvoj Navratil (Admiral Canaris)
John Neville (Bischof George Bell)
Foto: Copyright liegt bei NFPteleart