Die wahrscheinlich ungewöhnlichste und spannendste Präsidentschaftswahl, welche nicht nur das amerikanische Volk, sondern auch die ganze Welt in Atem hielt, endete vor dem höchsten Gericht in Washington. Auch wenn George Walker Bush, Sohn des früheren Präsidenten George Bush, nicht die Stimmenmehrheit der Bevölkerung bekam, räumte Al Gore auf Anraten seiner Anwälte und aufgrund der "Vaterlandsliebe" seine Niederlage ein. Bush und seine Wahlhelfer wussten angeblich schon seit dem Tag der Wahl, dass sie gewonnen haben. Es gab sogar einen Aufruf, George W. Bush weiterhin finanziell zu unterstützen, um den Ausgang der Wahlen ein für alle mal klar zu stellen.
Politik als Familientradition
Bush jr. entstammt einer Familie, die seit mehreren Generationen Politik schon beinahe als Tradition betreibt. Sein Vater George Herbert Bush war von 1989-1993 Präsident der USA. Großvater Prescott Bush war 1952-1962 Senator für den Bundesstaat Connecticut. Bruder John Ellis Bush, genannt Jeb, wurde 1998 zum Gouverneur von Florida gewählt.
Eine amerikanische Karriere
George W. Bush kann selber ebenfalls auf eine politische Karriere zurück blicken. Geboren am 6. Juli 1946 in New Haven/Connecticut, ist Bush jr. ältester Sohn von sechs Kindern. Konfessionell gehört George Bush den Methodisten an, die mit 14 Millionen Mitgliedern nach den Baptisten die zweitgrößte protestantische Kirche in den USA sind. Er verbrachte seine Jugend in dem Internat Andover/Massachusetts wie sein Vater zwanzig Jahre zuvor. 1968 schloss Bush sein Studium an der Yale-Universität mit einem Bachelor's Degree ab. Schnell zum Leutnant befördert und aufgrund eines Pilotentrainings bei der National Guard, konnte er sich dem Einsatz an der Front in Vietnam entziehen. Bush setzte 1973 seine Studien an der Havard Business School fort und erlangte 1975 einen M.B.A.-Grad. Nach seiner gescheiterten Kandidatur um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus 1978 gründete George W. Bush ein Öl- und Gasunternehmen in Midland und verdiente zusätzlich als Manager der "Texas Rangers" schon vor seiner politischen Laufbahn Millionen, wodurch er einen hohen Bekanntheitsgrad erlangete. 1977 heiratete George W. Bush Laura Welch, eine Lehrerin und Bibliothekarin, die sich vor allem für die Bildung von Kindern einsetzt. Die Familie Bush bekam 1981 die Zwillingstöchter Barbara und Jenna.
Rasanter politischer Aufstieg
George W. Bushs rasanter politischer Aufstieg begann jedoch erst vor sieben Jahren. 1986 schrieb er die Präsidentschaftsreden für seinen Vater, der sich 1988 für die Kandidatur bewarb. Nach der Wahlniederlage seines Vaters gegen Bill Clinton 1993 kündigte George Bush jr seine Kandidatur für den Gouverneursposten in Texas an. Sein politisches Programm enthielt eine Reform des Wohlfahrtswesens, mehr staatliche Unterstützung und Autonomie für die Schulen sowie härtere Maßnahmen gegen Jugendkriminalität. 1994 entschieden sich die texanischen Wähler für den konservativen Republikaner und gegen eine Wiederwahl der amtierenden Gouverneurin Ann Richarchs von den Demokraten. Er löste während seiner Amtsjahre in Texas einige der versprochenen Veränderungen auch ein. In seiner Sozialpolitik sieht es aber eher düster aus. Fast ein Viertel aller texanischen Kinder hat noch immer keine Krankenversicherung und die pro-Kopf-Ausgaben sind von dem 49. auf den 50., also den letzten Platz unter den US-Bundesstaaten, zurückgefallen.
Fundraising-Meister Bush
Dass Bushs Politik von der Geldindustrie abhängt, ist kein Geheimnis mehr. Micheal
Isikoff, Redakteur der "Newsweek", prangert die zunehmende Abdriftung der Grenze zwischen Arm und Reich an, welche auf die amerikanische Regelung, Wahlen durch private Spenden finanzieren zu lassen, zurückzuführen ist. "OUCH!", ein e-mail Nachrichtenaufklärer, informiert regelmäßig über die Privatspenden von großen Industrien an die Politik. Bush erhielt nach grober Umrechnung 184.228.804 US-Dollar und Gore 133.113.452 US-Dollar im teuersten Wahlkampf aller Zeiten.
Populär durch Hinrichtungen
Bushs internationale Bekanntheit kann auf seine harte Haltung beim Vollzug von Todesurteilen zurückgeführt werden. Am 10. September 1999 kam es zur hundertsten Hinrichtung in der Amtszeit Gouverneur Bushs. Im Schnitt findet in Texas jede Woche eine Hinrichtung statt.
Jay Leno scherzte kürzlich in seiner Latenight-Show über Bush und meinte, wenn Bush Präsident werde, würden sich die Todeskandidaten am meisten darüber freuen, da Bush dann nach Washington ziehe.
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