Ob der Sechsjährige in den USA bleibt, oder zu seinem Vater nach
Kuba zurückkehrt, hoffen Internet-Aktivisten mit Online-Petitionen und Emails zu entscheiden.
Seit vergangenem November ist es ungewiss, in welchem Land Elian endgültig bleiben darf.
Damals kenterte vor der Küste Floridas das Boot, in dem er mit seiner Mutter und zehn weiteren
Menschen von Kuba in die USA flüchteten wollte. Seine Mutter ertrank, und das Tauziehen um
das Kind begann. Denn Elians Vater wohnt in Kuba, sein Onkel dagegen in Miami. Seit dem
mussten sich US-Gerichte und Einwanderungsbehörden mit dem Fall beschäftigen. Einen
Überblick gibt es bei den Immigration and Naturalization Services (INS), der Abteilung des
Justizministeriums, die sich mit Einwanderung beschäftigt.
Elians Verwandte haben bei Gericht Asyl für ihn beantragt. Nachdem dies in erster Instanz
abgelehnt wurde, liegt der Fall nun bei einem Berufungsgericht. Das hat für Mai eine Anhörung
angesetzt, bis dahin darf der Junge die USA nicht verlassen. Elian wurde Ende April in einer
spektakulären Polizeiaktion aus dem Haus seines Onkels geholt und zusammen mit seinem
Vater in ein abgelegenes Haus nach Maryland gebracht. Bei den Republikanern stieß das
gewaltsame Vorgehen auf Protest, Präsident Bill Clinton verteidigte es dagegen.
Die Befürworter einer Rückführung Elians nach Kuba argumentieren, der Junge solle bei seinem
Vater aufwachsen. Die Gegner einer Rückführung sagen, man dürfe dem Jungen nicht die
Chance verwehren, in einem demokratischen Land aufzuwachsen, dies habe seine Mutter
schließlich gewollt. Beide Seiten übernehmen bei ihrer Argumentation antikubanische
beziehungsweise antiamerikanische Töne, es geht also nicht nur um das Schicksal eines Jungen,
die Diskussion trägt klare politische Züge. Besonders deutlich wird dies bei einer
kubanischen Staatszeitung, die sogar von Kidnapping durch die Vereinigten Staaten spricht. Oder bei der Seite des Capitalismmagazine, das schreibt, nur in de USA könne Elian sein Recht auf Selbstbestimmung verwirklichen.
Einen Überblick über alle Beteiligten des Falles mit Fotos und kurzen Texten gibt es beim
Nachrichtensender CNN.