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Amerikanische Fahne

Was wird uns blühen?

Autor :  Thomas Bauer
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 14.02.2003

Ein Krieg im Irak wird trotz aller diplomatischen Bemühungen immer wahrscheinlicher. Wie ein solcher Konflikt aussehen wird ist ebenfalls beschlossene Sache. Wie er enden wird ist auch schon klar. Oder? Von Thomas Bauer


Das Problem vieler Kriegsgegner in der gegenwärtigen Situation besteht darin, sich für eine der beiden Positionen zu entscheiden, die die USA vorgegeben haben. Entweder für oder gegen Washington! Das hat man auch den Europäern seit dem 11. September mit dem Vorschlaghammer eingeprügelt. Die Bundesregierung hat in den letzten Wochen auf eine sehr ungeschickte Art und Weise eine weitere Tür zur Lösung des Irak-Konflikts aufgehebelt. Diplomatie führt uns zum Ziel, so der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung vom 13. Februar. Der Weg klingt gut, doch das Ziel scheint weit entfernt. Das sehen auch die Demonstranten.

Die Sehne ist gespannt

Seit Monaten verschiffen die USA große Mengen an Ausrüstung und Personal in die Golfregion. Die logistischen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Hauptquartiere für die Einsatzführung sind vorbereitet. Am 13. Februar hat sich der Commander in Chief, General Tommy Franks vom US Central Command auf den Weg nach Quatar gemacht. Mehrere Flugzeugträger mit ihren Begleitverbänden sind in den Gewässern um die Krisenregion in Position gegangen. Die Sehne ist gespannt. So sehr man sich den Frieden wünscht, so ehrlich muss man eingestehen, dass die USA so kurz vor dem finalen Schuss den Bogen nicht senken werden. Ein diplomatische Lösung kann lediglich verzögernd wirken, verhindern können Frankreich und Deutschland mit ihren diversen Zwischenrufen den Krieg jedoch nicht.

Diplomatische und völkerrechtliche Untiefen

Und darin liegt ein Problem für die weitere Vorgehensweise der Kriegsgegner. Sollten die USA mit einer Koalition der Willigen losschlagen, dann hat sich der UN-Sicherheitsrat in eine verzwickte Lage gebracht. Bleibt ein eigenmächtiges Vorgehen, das dazu noch als Angriffskrieg deklariert werden müsste, unbestraft, verlieren die Vereinten Nationen ihre Glaubwürdigkeit. Doch wer rechnet in diesem Fall wirklich mit Sanktionen der UN gegen die USA? Und wie sollte sich anschließend die NATO verhalten? Belgien, Frankreich und Deutschland sähen sich genötigt, einen Nato-Beschluss zur Unterstützung der USA abzulehnen. Doch was passiert im Falle eines irakischen Angriffs auf die Türkei? Wie reagiert man als transatlantisches Verteidigungsbündnis auf selbstverteidigende Maßnahmen des Irak in Folge eines nicht tolerierten Präventivschlags der USA? Wo steht dann die Bündnispflicht im Verhältnis zur Charta der Vereinten Nationen, die ja auch Grundlage des NATO-Vertrags ist? Ein Weg aus diesen diplomatischen und völkerrechtlichen Untiefen zu finden scheint unmöglich.

Die Grenzen der elektronischen Kriegsführung

Man könnte nun darauf hoffen, dass der Krieg, wenn er sich schon nicht verhindern lässt, wenigstens schnell, sauber und unblutig verläuft. Doch er wird genauso langwierig, schmutzig und mit Verlust von Menschenleben verbunden sein wie die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten 12 Jahre. In der irakischen Zivilbevölkerung waren 1990/91 zwischen 75.000 und 150.000 Opfer zu beklagen. Der High-Tech-Krieg gegen Milosevic wurde unter der Vorgabe gestartet "keine Kollalateralschäden, Infrastruktur weitestgehend intakt halten, serbisches Militär zerstören". Das Ergebnis nach 92 Tagen Luftkrieg waren jedoch hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung und die Zerstörung der Infrastruktur. Dagegen wurden nur 13 serbische Panzer vernichtet. Und wer will wirklich behaupten, dass der Afghanistan-Feldzug siegreich beendet wurde? Noch nicht einmal in der Hauptstadt Kabul ist man als Verteidigungsminister sicher.

Gerne wird der technologische Vorteil der USA angeführt. Zielaufklärung, Zielerfassung, Zielbekämpfung werden durch die "revolution in military affairs" zum computergesteuerten chirurgischen Eingriff. Der Computer denkt und lenkt, der Soldat wird zum reinen Waffensystemträger degradiert. Doch für diese Art der Kriegführung benötigt man Ziele. Im Feldzug 1990/91 lag genau hier der Fehler Saddam Husseins. Er bot den USA die nötigen Ziele. Seine Panzer- und Artillerieverbände standen gut sichtbar in Mitten der Wüste. Die meisten der Fahrzeuge waren dazu noch eingegraben, wie dies auch in Afghanistan bei den wenigen Panzerfahrzeugen der Taliban der Fall war. Für einen Gegner, der die absolute Lufthoheit besitzt, ein gefundenes Fressen. Bereits im Kosovo-Krieg hatte Milosevic daraus gelernt und seine Verbände näher an Ortschaften und in uneinsehbares Gelände verlegt.

Saddam setzt auf den Medienkrieg

Der irakische Diktator dürfte mittlerweile ebenfalls erkannt haben, dass seine einzige Chance darin besteht, die USA bloß zu stellen. Schon die Tatsache, dass die USA vermutlich ohne UN-Resolution auf eigene Faust zuschlagen werden, dürfte sich bei einem längeren Kriegsverlauf positiv für ihn bemerkbar machen. Da er keine Chance hat, militärisch zu bestehen, muss er den Medienfeldzug für sich entscheiden. Tagelange Bombardements ohne klar erkennbare Erfolge werden die amerikanische Regierung der Unterstützung ihrer Bevölkerung berauben. Genauso wie ein blutiger Orts- und Häuserkampf mit Bildern von getöteten Zivilisten und entnervten US-Soldaten. Selbst die wenigen wirklich loyalen Verbände der Republikanischen Garde - man geht dabei von 25.000 Mann aus - reichen aus, um an wenigen Schwerpunkten die Horrorvorstellung für Washington zu inszenieren: Ein Guerilla-Krieg in Wohnhäusern! Darauf sind die USA nicht vorbereitet.

Als Wendepunkt der Geschichte wird die derzeitige Lage gerne bezeichnet. Es geht nicht nur um Krieg und Frieden im Irak. Es geht um nicht weniger als die zukünftige Weltordnung. Wer bestimmt die Linien der Politik? Ein Gremium gleichberechtigter Staaten, die als letztes Mittel auch militärische Gewalt anwenden können, oder eine Supermacht, die in Missachtung aller internationalen Gremien ihre politischen Interessen vornehmlich durch die Anwendung ihres Militärapparats durchsetzt?


   


Leserkommentar von freiemind
am 21.02.2003
Angriff Iraks auf Tuerkei

Wenn die Tuerkei vom Irak angegriffen wird mit oder ohne UN Segen tritt der NATO Verteidigungsfall ein da die Tuerkei ja angegriffen wird ohne selber vorher den Irak angegriffen zu haben. Es werden die USA sein die einen Angriffskrieg vom Tuerkischen Boden aus gegen den Irak fuehren. Es sollt dabei keine Rolle spielen von welchem Boden er aus geht sondern wer der Aggressor ist. Und dies ist eindeutig die USA und nicht die Tuerkei,somit wird also die Tuerkei formell von den Irakern angegriffen. Anders waere es wenn der Irak sich gegen den Angriff der USA zur Wehr setzt und "in den USA" einmaschieren wuerde. Dies waere kein NATO fall.

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