An der südöstlichen Ecke der Altstadt Jerusalems steht eine Anhöhe, der Moriahberg. Hier hat Abraham der Überlieferung nach die Opferung seines Sohnes Isaaks "contempliert", bis er die Stimme Gottes vernahm, die ihn vor solch törichter Auslegung des göttlichen Willens mahnte.
Auf dem Moriahberg sollte kein Blut fließen war die göttliche Weisung.
Seid dem sind ein paar tausend Jahre vergangen. Die Stimme Gottes versinkt in Schreien nach Blut und im Hall der Gewehrschüsse.
Zwei Tempel und zwei Moscheen
Zwei jüdische Tempel wurden auf diesem Ort Gottes gebaut, die Bundeslade im "Kodesch Kodaschim" (das Heiligste des Heiligen) aufbewahrt, das kein Sterblicher betreten durfte ausser den Hohen Priestern, einmal im Jahr, am Yom Kippur. Die Tempel wurden zerstört und die Juden in die Sklavenschaft Babyloniens und dann von den Römern in die Vertreibung gezwungen.
Im achten Jahrhundert wurde der Islam gegründet. Mohammed verkündete die neue Botschaft in Mekka und Medina. In der letzten Nacht seines irdischen Lebens stieg Mohammed auf sein Pferd und flog nach Jerusalem ("Hijrah") um mit dem Ihm vorausgegangenen Propheten, von Abraham bis Jesus, zu reden.
An dieser Stelle auf dem Tempelberg steht heute die Al Aksa Moschee mit ihrer schwarzen Kuppel. Nach dem ökumenischen Gespräch stieg er auf sein Pferd und stieg gen Himmel. Über dem Hufabdruck im Fels des Moriahberges wurde der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel errichtet.
Religion und Politik im irdischen und göttlichen Jerusalem
Wo liegt also die Lösung für dieses Problem eines gegenseitig exklusiven Doppelanspruches? Der Rabbiner Menachem Fruman aus Teqoa (ein moderater Siedler!) hat mit dem Scheich Abu Sallach aus Ramallah (ein moderater Palästinenser!) einen gemeinsamen Vorschlag unterbreitet.
Die Lösung beruht auf der Erkenntnis, das die Souveränitätsfrage durch eine höhere, göttliche Souveränität gelöst werden kann.
- Der Tempelberg/Haram Al Scherif gehört Gott und sein ist die Souveränität.
Diese Idee ist durch das "Heilige des Heiligen" in der jüdischen Tradition ausgedrückt (kein Sterblicher darf es, aus Respekt vor Gott, betreten)
Das ist ein Konzept welches dem Islam ("Unterwerfung") nicht fremd ist: Der Mensch unterwirft sich nicht einem Menschen (politische Souveränität) sondern Gott (was gleichbedeutend mit dem Islam ist).
- Juden und Moslems würden diesen Ort gemeinsam bewachen und damit ihren gemeinsamen Respekt vor Gott tagtäglich beweisen.
Leider gehen solche Überlegungen im blutigen Streit um weltliche Souveränität und Prestige unter. Die Wirklichkeit ist bestimmt durch blasphemisches Steinewerfen im Haram Al Scherif ("Heiliger Platz") und Gummikugelsalven im Kodesch Kodaschim.
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