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e-politik.de - Home  Brennpunkt  Europa   Europas Sicherheit   38. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik


Die Zukunft einer vernachlässigten Region

Autor :  Florian Bergmann
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 03.02.2002

Der zweite Teil des ersten Tages auf der 38. Münchener Sicherheitskonferenz widmete sich den Auswirkungen des Terrors auf die Stabilität der Region Zentralasien. Florian Bergmann berichtet.


Talbak Nazarow, Außenminister von Tadschikistan, hob in seiner Rede hervor, dass sein Land schon seit Beginn der Taliban-Herrschaft von der Rückständigkeit des Regimes und dessen Förderung des Terrorismus überzeugt gewesen sei. Daher habe man sich gerne der Anti-Terror-Allianz angeschlossen. Nun hoffe man jedoch, beim Wiederaufbau Afghanistans berücksichtige der Westen auch die neuen Bedrohungen für die Region Zentralasien wie Drogen- und Waffenschmuggel, unkontrollierte Migration und weitere Ausdehnung extremistischer Ideologie.

Appelle zur Stabilisierung

An die neue afghanische Regierung richtete Nazarow zusammen mit dem kirgisischen Außenminister Muratbek Imanalijew den Appell, einen stabilen und demokratischen Staat zu errichten, der keine Bedrohung für seine Nachbarn mehr darstelle. Sein georgischer Kollege Irakli Menagarishvili schloss sich diesem Tenor an. Man müsse auch daran denken, dass die internationale Koalition nicht nur al Quaida zu bekämpfen habe, sondern, noch wichtiger, "die Gründe, Quellen und Wurzeln" der regionalen Instabilität beseitigen müsse. Die neuen Staaten seien noch immer verwundbar und benötigten ein fortlaufendes Interesse des Westens, ein "geduldiges Herangehen ohne Klischees". Dabei müsse man, so Menagarishvili in einem wohl an Russland gerichteten Seitenhieb, überkommene Ideen von Einflusssphären oder imaginären Exklusivrechten in den "Hinterhöfen" außer Acht lassen.

Auch Veranstaltungsleiter Horst Teltschik berichtete in seiner Überleitung zur anschließenden Diskussion von persönlichen Begegnungen mit Vertretern aus der Region, die sich besonders vor dem elften September allein gelassen gefühlt hätten.

Politische Befriedung

Österreichs Außenministerin Benita Ferrero-Waldner führte in der Diskussion den Gedanken weiter: die Stabilität Afghanistans sei definitiv eine "conditio sine qua non", aber nicht alleine wichtig, um die Region zu befrieden. Der politische Dialog in Sicherheits-, aber auch in Wirtschafts- und Demokratisierungsfragen als Mittel der Konfliktprävention müsse in Zukunft eine wesentlich stärkere Rolle spielen. Als Präsidentin der OSZE im Jahre 2000 hätte sie bereits versucht, das Augenmerk der Staatenwelt mehr auf diese Punkte zu konzentrieren. "Niemand darf mehr allein gelassen werden", so Ferrero-Waldner weiter. Besonders die EU müsse nun nicht nur in Afghanistan Entwicklungschancen sehen und vorantreiben, sondern auch in den Nachbarstaaten.

Militärbasen unerwünscht

Ausweichender fielen die Antworten der zentralasiatischen Minister aus, als vom Genfer Sicherheitsexperten Curt Gasteyger und seinem Pariser Kollegen Thierry de Montbrial gefragt wurde, ob sich die Länder denn nicht eine dauerhafte Einrichtung von US-Militärbasen in der Region wünschten. Aus Minister Imanalijews Entgegnungen war aber doch eine ablehnende Haltung herauszuhören. Eine weitere Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich dagegen sei für ihn sehr wünschenswert. Auch Nasarow will sich eine ständige Präsenz fremder Staaten nicht vorstellen. Viel zu spät habe die Weltgemeinschaft seiner Meinung nach erkannt, was in Afghanistan vorging, und selbst dann noch lange die Lage unterbewertet. Lieber habe man das Problem den Nachbarn überlassen. Umso wichtiger sei es jetzt, weniger militärisch ein Augenmerk auf die Region zu legen als im Sinne des Wiederaufbaus.

Neue Töne aus den USA

Doug Bereuter, republikanischer Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus, ging sogar so weit zu sagen, die USA und die westlichen Länder müssten als Lehre aus dem Terror aufhören, aus Gründen von Rohstoff- Abhängigkeit oder andersartiger Beziehungen autokratische Regime zu decken. Sein Landsmann, der Ex-Botschafter Robert Hunter legte noch nach und beklagte, man spreche "oft aneinander vorbei" in der NATO. Er empfehle einen Ausbau der NATO, auch in nicht-militärischen Bereichen, ein gemeinsames politisches Angehen des Nahost-Konfliktes als ähnliches Projekt "wie Europa vor 50 Jahren".

Unilateral gehe bald nichts mehr auf der Welt, "so stark die USA auch sein mögen, ohne andere Länder kann man nichts ausrichten". Und spreche man weiter von "Schurkenstaaten", mache man sich selbst blind gegenüber einem möglichen Wandel in den betreffenden Ländern.

Bild: Copyright liegt bei der CIA



Zur Dossierübersicht: Die 38. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik


   


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