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Cover des Buches

Jürgen Hartmann: Internationale Beziehungen

Autor :  André Wernecke
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 19.02.2002

Zehn Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges bestimmen Außen - und Sicherheitspolitik wieder Funk und Fernsehen. André Wernecke hat Jürgen Hartmanns neu erschienene "Internationale Beziehungen" gelesen.


Die Internationalen Beziehungen auf bloße Außenpolitik zu beschränken, würde unweigerlich den Zorn des Hamburger Politologen Jürgen Hartmanns nach sich ziehen. Gleich in der Einleitung wird Wert auf den korrekten Begriffsgebrauch gelegt , so beobachtet man "nicht nur politische Akteure und Inhalte, sondern (... ) ganz allgemein jedwede Handlung zwischen Staaten und internationalen Organisationen".
Dementsprechend analysiert Hartmann auch nichtstaatliche Faktoren, die wiederum Einfluß auf staatliches Handeln nehmen. Doch bevor sich der Leser den konkreten und überaus interessanten Umrissen von Staaten und Regionen widmen kann, muss der notwendige Theorieparcours absolviert werden.

Morgenthau und Co.

Der Theorieteil, der ungefähr ein Drittel des Buches einnimmt, widmet sich den heute gebräuchlichsten Interpretationsansätzen der Internationalen Beziehungen. Hartmann beginnt mit Carr und Morgenthau respektive ihrem "realistischen" Modell des interessengeleiteten Staates: "Interesse wird mit Macht umschrieben, und Macht heißtwie bei Max Weber die Fähigkeit, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen".
Den Realisten schließen sich folgerichtig die Neorealisten um Waltz an. Sie konstatieren ein internationales Staatensystem, das ebenso von Anarchie geprägt ist, nur dass die Staaten jetzt statt ihrer Macht ihre Sicherheit maximieren. Erreicht wird allegmeine Sicherheit aber erst durch das Gleichgewicht der Kräfte, wie im Kalten Krieg: "Gleichgewichte bringen Stabilität in das internationale System. Man kann sie als Zielzustände auffassen, die in einer Welt der Machtkonkurrenz den Frieden garantieren."

Ist der neorealistische Ansatz noch von Konkurrenzdenken durchdrungen, so zeigt sich die Maxime der Neoliberalisten oder Institutionalisten versöhnlicher. "Die Zusammenarbeitstheorien halten dagegen, dass in den zwischenstaatlichen Beziehungen Einigungen erzielt werden können, die alle Beteiligten besser stellen."
Fehlt nur noch der Konstruktivismus. "Konstruktivistische Theorien zielen auf gesellschaftliche Konventionen und Werte, die sich im außengerichteten Handeln von Staat und Gesellschaft Ausdruck verschaffen."

Der allgemeinen Theoriedarstellung folgt das Aufzeigen von Problemen, die sich in der praktischen Anwendung ergeben. So fußt der Morgenthausche Realismus auf der Annahme feststehender Staatsinteressen, dies negiert jedoch Veränderungen in Staat und Gesellschaft. Konsequenterweise schließt Hartmann mit der Empfehlung, einen "Theorienpluralismus" walten zu lassen.

In 125 Seiten um die Welt

Einmal mit der Theorie vertraut, kann man sich dem Geschehen in der internationalen Politik widmen. Dabei porträtiert Hartmann bestimmte Regionen oder größere Staaten, resümiert deren Geschichte oder übt sich in Reflexion von Interessen, Eigenheiten und Tendenzen. So verweist er exemplarisch auf das Problem der Bürgerkriege und "Quasistaaten" innerhalb der Dritten Welt und deren Bewertung im außenpolitischen Kontext.

Die politische Reise beginnt mit der einzig verbleibenden Supermacht USA, führt dann weiter durch das postsowjetische Russland, ein in Einigung begriffenes Europa, das vielgesichtige Asien, das Pulverfass Nahost und endet mit den Regionen Lateinamerika und Afrika. Die Reise bleibt aber eine streng wissenschaftliche, und so schließt sich an jede Darstellung eine Bewertung sowie eine Interpretationsempfehlung an.
Neben den Staaten werden auch internationale Organisationen, namentlich UNO, IWF und WTO, besprochen. Globalisierung und wirtschaftlicher Neoliberalismus geben hier die Stichworte für die Diskussion vor.

Fazit

Hartmann vermittelt grundlegende Kenntnisse und ermöglicht einen einfachen Einstieg in die Materie. Das Buch ist auch zum Nachschlagen geeignet, da die Artikel recht kurz gefasst sind. Ein Register ermöglicht den schnellen Zugriff auf einzelne Themen oder Länder, und ein umfangreiches Literaturverzeichnis bzw. Empfehlungen des Autors laden zum Nach - und Weiterlesen ein. Alles in allem eine Kaufempfehlung für interessierte Einsteiger.

Jürgen Hartmann: "Internationale Beziehungen"
UTB /Leske + Budrich 2001, 255 Seiten
12,90 EUR
ISBN 3-8252-2222-5


   

Weiterführende Links:
   Der Verlag Leske + Budrich im Internet



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