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Von Hundert auf (fast) Null

Autor :  Michael Kolkmann
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 29.03.2001

Das amerikanische Internet-Magazin Salon.com wollte Politikberichterstattung neu erfinden. Nun steht die Seite vor dem Aus. Michael Kolkmann berichtet.


Lange Zeit sah es nach einer Erfolgsgeschichte aus, was Chefredakteur David Talbot und seine Kollegen seit Mitte der neunziger Jahre in San Francisco machen: eine anspruchsvolle Internet-Seite mit dem Namen Salon.com. Sie sollte sich ausschließlich mit Politik und Kultur beschäftigen, und das Ganze auf eine unterhaltsame, noch nicht dagewesene Art und Weise.

Erfolge und Probleme

Damit war Salon das erste und erfolgreichste der so genannten "Webzines". Die Seite schien sogar so ertragreich, dass bereits wenige Jahre nach Gründung der Börsengang erfolgte. Doch die anfangs erwarteten hohen Anzeigenerlöse blieben zum Großteil aus. Mittlerweile ist der Kurs der Salon-Aktie auf unter 50 Cents gefallen (minus 96 Prozent in weniger als zwei Jahren); erholt sich die Aktie nicht bald, droht die Streichung aus dem Dow Jones. Da das Geld nur bis Juni dieses Jahres reicht, wurden im Dezember bereits 25 Mitarbeiter entlassen, beim Rest wurden kürzlich die Gehälter um 15 Prozent gekürzt. Dabei verfügt das Magazin über eine der populärsten Politik-Seiten im Internet: nach eigenen Angaben besuchen pro Monat bis zu 2,7 Millionen Nutzer die Seite. Außerdem gewinnt Salon.com regelmäßig Auszeichnungen als bestes Internet-Angebot im Politikbereich.

"Salon Premium"

In einem Brief an die Leser verkündete Talbot diese Woche, dass Salon ab dem nächsten Monat eine neue, duale Strategie verfolgen wird, um das Magazin vor dem Aus zu retten: ein begrenztes Angebot an Artikeln bleibt (inklusive Anzeigen) allen Nutzern zugänglich, ein so genanntes "Salon Premium" Angebot mit zusätzlichen Artikeln und Extras wird nur noch Abonnenten zur Verfügung gestellt, die dafür 30 Dollar im Jahr bezahlen. Im Gegenzug wird diese Premium-Seite werbefrei sein. Chefredakteur Talbot erhofft im ersten Jahr mindestens 54 000 Abonnenten.

Was machen andere Anbieter?

Die Situation des Magazins Salon spiegelt die Probleme wider, mit denen viele andere Online-Publikationen zu kämpfen haben. Im amerikanischen Online-Journalismus gibt es - neben Anbietern von Internet-Seiten mit pornographischem Inhalt - derzeit nur eine einzige Seite, die mit Abonnementgebühren Gewinn macht: das Wall Street Journal, bei dem sich allein im letzten Jahr die Zahl der zahlenden Nutzer um 55 Prozent auf 266 000 Abonnenten erhöhte. Auch Slate, das Webzine von Microsoft, hatte bis vor einigen Jahren Abonnementgebühren genommen. Als jedoch die Zahl der Nutzer von 140 000 auf 30 000 zurückging, entschloß man sich parallel zu Salon, die Seite für alle Leser öffentlich zugänglich zu machen. Die Zugriffszahlen sollen sich seitdem verzehnfacht haben. Der Unterschied zu Salon ist jedoch, dass Slate mit Microsoft eine finanziell potente Muttergesellschaft hinter sich weiß.

"New Economy" vs. "Old Economy"

Diese und andere Internetprojekte hoffen im generellen Niedergang der "New Economy" genügend Aufsehen erregt zu haben, dass sich Unternehmen der "Old Economy" für sie interessieren und sie womöglich übernehmen. In der Zwischenzeit versuchen die Online-Pioniere, ihren Leserkreis zu vergrößern und ausreichend Geld für die unmittelbare Zukunft zu verdienen. Und das solange, bis irgendjemandem die rettende Idee gekommen ist, wie man im und mit dem Internet Geld verdienen kann. So gaben laut New York Times im letzten Jahr die Unternehmen in den Vereinigten Staaten 233 Milliarden Dollar für Werbung aus, davon aber nur 10 Milliarden im Internet.

Aus dem Internet an den Kiosk

Den umgekehrten Weg von Printpublikationen die ins Internet drängen, beschritt das im letzten Jahr gegründete Internet-Magazin Inside. Dieses hat sich auf die Berichterstattung der Medienindustrie konzentriert: Presse, Filme, Bücher und Fernsehen sind hier Thema. Zwar sind einige Artikel für jeden Nutzer frei abrufbar, um jedoch auf den größeren Teil des Angebots zugreifen zu können, muss die nicht niedrige Abonnementsgebühr von 19.95 Dollar pro Monat entrichtet werden. Dieses zweigleisige Konzept scheint bisher nicht aufgegangen zu sein. Außerdem haben die Macher von Inside gemerkt, dass ein Internet-Magazin ohne Printanbindung in der Luft hängt: seit einigen Monaten gibt es das "Inside Magazine" auch am Kiosk zu kaufen.


   

Weiterführende Links:
   Link zu Salon.com
   Link zu Slate.com



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