Worin bestehen für
Machiavelli die wesentlichen Merkmale einer Republik und wieso erachtet
er sie für die beste Staatsform ?
A. Was ist eine Republik:
Ausgangslage: Einteilung der Regierungsformen wie bei Aristoteles: Monarchie,
Aristokratie, Demokratie (gut), Tyrannis, Oligarchie, Anarchie (schlecht)
Republik: Mischung der drei guten Formen. Anhand des Beispiels
Rom zeigt M., wie das auszusehen hat:
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Monarchisches Element: Konsul/ König
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Aristokratisches Element: Senat
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Demokratisches Element: Volkstribun
Diese drei Elemente kontrollieren sich gegenseitig. Damit wird ein Umkippen
in das jeweilig schlechte Gegenstück verhindert, es herrscht ein Gleichgewicht
im Staat.
Dazu kommt, daß die Herrscher durch Gesetze gezügelt werden
müssen.
Weitere Merkmale:
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Freiheit von Willkür und Gewalt
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Dem Gemeinwohl dienliche Gesetze, die für Sicherheit und Gerechtigkeit
sorgen
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Gleichheit unter den Bürgern, alle sind den Gesetzen unterworfen
Das Gegenteil der Republik ist die Tyrannis. In der Republik ist alles
wohlgeordnet, mit guten Sitten
Zur Errichtung einer Republik ist ein Alleinherrscher nötig, zur
Erhaltung die gesamte Staatsgemeinschaft.
B. Republik als beste Staatsform:
M.s Ziel ist vor allem ein stabiler Staat frei von Unruhen. Die Republik
ist für ihn die Staatsform, die diesen Anspruch am besten erfüllt.
Grund: Die sechs Verfassungsformen (siehe oben) befinden sich in einem
ewigen Kreislauf. Dieser Kreislauf ist eine quasi-naturgesetzliche Notwendigkeit.
Praktische Konsequenz M.s: Die Republik vereinigt die drei guten
Formen und genügt damit sowohl der Notwendigkeit des Kreislaufes als
auch der Selbsterhaltung, da Entartungen werden so gut wie möglich
ausgeschlossen werden.
Ergebnis: Maximale Haltbarkeitsdauer (erste Anforderung wie oben
erwähnt)
Weitere Gründe für den Vorzug der Republik:
Sichert das Gemeinwohl, da jeder nach Reichtum streben kann (Sicherung
des Eigentums). Allerdings ist er kein Vorläufer des klassischen Liberalismus,
da der Staat Vorrang vor individuellen Rechten hat.
Garantiert die Freiheiten: Da politische und gesellschaftliche Konflikte
zwischen den Ständen möglich sind und sogar gewünscht werden,
ist eine Alleinherrschaft (schlechteste Staatsform) kaum möglich.
So wird die Freiheit geschützt, die wiederum Voraussetzung für
die Stabilität ist.
Am besten gewappnet gegen fortuna, da die Republik von verschiedenen
Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten regiert wird, und damit für
die jeweilig aktuelle Situation öfter ein Mensch mit der nötigen
Natur zur Lösung des Problems da ist (Höchstmaß an virtu)
Problem der Expansion:
Der Mensch ist von Natur ehrgeizig und die Republik ist dann am besten,
wenn sich der Ehrgeiz auf äußere Expansion lenken läßt,
damit im Inneren Ruhe herrscht.
Def. der besten Republik: "Nach innen stabil und nach außen
expansionsfähig"
M.s Republikanismus befindet sich in Übereinstimmung mit den Wertvorstellungen
des klassischen Aristotelismus. Menschliche Begehrlichkeiten können
durch Erziehung in einer guten Republik in die Gemeinschaft eingebunden
werden.
Aber: In ruhigen Zeiten ist die Republik die beste Staatsform,
in Zeiten der Unruhe wird jedoch ein Herrscher mit starker Hand benötigt
(Verbindung Principe - Discorsi ?)
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