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Der Politische Realismus nach Hans J. Morgenthau

Autor :  Politisches Studium
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 28.01.2000

Macht - verstanden als Pol der Internationalen Politik.


Welche Wirkungen hat die Politik auf die Macht des Staates? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Theorie des Politischen Realismus. Denn das zentrale Interesse eines Staates sei die Macht. Da der Mensch durch den Selbsterhaltungs-, Fortpflanzungs- und Machttrieb bestimmt sei, muß eine Theorie der Internationalen Politik auf diesem für den Politischen Realisten objektiven und unveränderbaren Gesetz aufbauen.

Der amerikanische Politikwissenschaftler Morgenthau entwickelte seine Theorie der Internationalen Politik zu einer Zeit, in der die politische Welt immer mehr durch die Zweiteilung in einen "amerikanischen" Westen und einen "sowjetischen" Osten bestimmt wurde. Die Atombombe und der Machtkampf zwischen Ost und West brachten eine neue Dimension in die Internationalen Beziehungen. Unter diesen geänderten Bedingungen will Morgenthau mit seiner Theorie einen Beitrag zur Friedenserhaltung leisten.

Zunächst stellt der Politische Realismus die Bedingungen des Internationalen Systems dar. Dabei wird das Staatensystem mit seinen Akteuren des souveränen Nationalstaats sowie internationale Regierungsorganisationen untersucht. Die Frage dabei lautet: Wie ist die Internationale Politik beschaffen? Nicht aber: Wie soll die Welt beschaffen sein? Ganz bewußt versucht sich Morgenthau an die "Realitäten" zu halten, durch die die internationale Welt seiner Meinung nach bestimmt ist. Er will diese Realitäten analysieren und mit Erfahrungen belegen. Im wesentlichen arbeitete er dabei sechs Grundsätze heraus, die seine Theorie des Politischen Realismus prägen.

  1. Zum einen geht er von dem schon angesprochenen Menschenbild aus. Der Mensch wird seiner Meinung nach durch seinen Machttrieb bestimmt. Denn nur auf diese Weise kann er überleben und sich fortpflanzen. Dies ist für Morgenthau eine gegebene Situation, eine rationale Hypothese, der logische Schlußfolgerungen mit Tatsachen und Konsequenzen folgen müssen.
  2. Unter Macht versteht Morgenthau die Herrschaft von Menschen über Menschen. Das Interesse an Macht ist zeitlos und kann deshalb auch nicht durch übergeordnete Institutionen geändert, geschweige denn abgeschafft werden. Denn das Handeln der Menschen wird durch Interessen und nicht durch die Idee einer übergeordneten Institution oder anderer Ideen bestimmt.
  3. Wird der Mensch durch Machtinteresse bestimmt, so muß für den rational denkenden Menschen die oberste Handlungsmaxime in der Internationalen Politik der Erhalt und die Vermehrung von Macht sein. Macht ist somit der zentrale Begriff der Internationalen Politik. Während sich beispielsweise Wirtschaft am Geld orientiert, orientiert sich Politik an Macht. Politik ist unabhängig von Interessen, Wünschen oder Staatsmännern. Daher könne man Ideologien vernachlässigen.
  4. Aus dem Begriff der Macht ergibt sich das "Gleichgewicht der Mächte" (englisch: Balance of Power) als Spiel der Welt. Die Internationalen Beziehungen sind durch ein bestimmtes Gleichgewicht verschiedener Mächte gekennzeichnet.

  5. Zwar vergißt Morgenthau sittliche Grundsätze nicht. Für ihn ist die Moral richtig und wichtig. Doch auf das Internationale System ist das nicht übertragbar, da der nationale Selbsterhalt immer der Moral übergeordnet sei.
  6. Politisch Moral orientiert sich im Gegensatz zur sittlichen Moral an den Folgen des Handelns, nicht an den Beweggründen, d.h. politische Moral existiert nicht ohne Klugheit.

  7. Die verschiedenen existierenden Interessen auf der Welt sind nicht bewertbar. Ein Staat kann seine Vorstellungen nicht auf andere übertragen. Der Politische Realismus fordert daher politische Mäßigung, im Sinne einer Mäßigung des politischen Urteils.
  8. Da das Interesse der Staaten Macht ist, muss die Politikwissenschaft nach Morgenthaus Theorie fragen: Welche Wirkungen hat die Politik auf die Macht das Staates?

Für Morgenthau ist das Staatensystem zersplittert und anarchisch. Gewinnt ein Staat in diesem System an Macht, so verliert ein anderer Staat an Macht - und umgekehrt. Dies wird in der Theorie "Nullsummenspiel" genannt. Niemals können alle Staaten gleichzeitig von einer Veränderung profitieren. Ein Staat wird also entweder zum Machterhalt oder zur sogar zur Machtvermehrung gezwungen. Oder er bedient sich der "Balance of Power" als Sicherheits- und Gleichgewichtspolitik.

Um in dem anarchischen Internationalen System den Frieden zu sichern, sieht Morgenthau zwei Möglichkeiten: einmal die "Balance of Power", die sich automatisch aus der vorhandenen Situation ergibt und gleichzeitig Mittel zur Erhaltung ihrer selbst ist. Zum anderen kann der Machtkampf aber auch normativ beschränkt werden, z.B. durch das Völkerrecht.

Auch wenn der politische Realismus versucht, Realitäten zu beschreiben, so besitzt er doch eine normative Wertung. Die Theorie besagt: Eine rationale Außenpolitik, die sich an Macht orientiert, ist eine gute Außenpolitik, da sie die Gefahren für einen Staat mindert. Die Theorie ist jedoch mehr als ein bloßer Handlungsleitfaden für Politiker. Sie kann vielmehr als Annäherung an ein Modellsystem des Mächtegleichgewichts verstanden und gewertet werden

Wichtige Begriffe des Politischen Realismus sind: Macht, Politische Macht, "Balance of Power", Politik des Status Quo, Imperialismus, Prestigepolitik.

Dieses studentische Skript erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist keine Garantie zum Bestehen irgendwelcher Prüfungen. e-politik.de ist bemüht, die Skripten ständig zu aktualisieren und inhaltlich zu bearbeiten.


   


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