Die Prag - Tagebücher, Folge 1
Autor : e-politik.de Gastautor E-mail: redaktion@e-politik.de Artikel vom: 04.12.2001
Wenn einer eine Reise tut... Studentin Joyce Mariel berichtet für e-politik.de von ihrem Erasmus-Studium in Prag. Ein kleines elektronisches Tagebuch.
Meine Lieben,
Ahoj - wie man hier so sagt. Hier für euch meine erste Mail aus der tschechischen Hauptstadt.
Ich bin gut angekommen, wurde auch nicht vom Golem angefallen und fange langsam an, Licht am Ende des Erasmus-Chaos zu sehen. Das erste, was ich hier gelernt habe, ist Geduld: Schlange stehen scheint hier ein Relikt aus der sozialistischen Zeit des Landes zu sein. Die Uni allerdings ist ziemlich neu: alle Gebäude, die ich bisher gesehen habe - und das waren viele - scheinen nicht älter als zwei Jahre gewesen zu sein.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Wohnsituation: ich bin in einem Studentenwohnheim - gute alte sozialistische Einheitsplatte - untergebracht und teile mir mit drei anderen Mädels aus Irland und Schweden zwei Minizimmer und eine Küche. Wir haben Glück: wir haben weder Schimmelpilz noch andere krebserregende Ausdünstungen in unseren Zimmern, dafür andere Nettigkeiten: Kinder. Wir wohnen im Familientrakt, wo man nach einem langen Tag erst mal über Spielzeug fällt und es nach verschissenen Windeln riecht und man genau mitkriegt, wann die süßen kleinen Würmchen nachts zu schreien anfangen. Eklatant auch der Unterschied zwischen der malerischen Prager Innenstadt und den Vororten - ein Unterschied wie zwischen Regensburg und Wolgograd.
Bis bald
Eure Joyce
Fortsetzung folgt
Foto: Joyce Mariel / e-politik.de
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