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Italien

Italiens Justitia

In dubio pro Silvio

Autor :  e-politik.de Gastautor
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 31.10.2002

In Italien soll bald jeder Angeklagte einen Richter einfach ablehnen können, wenn er diesen für befangen hält. Zufällig ist Italiens Premier Silvio Berlusconi selbst wegen Korruption angeklagt. Sebastian Mahner über Berlusconis Prozesse in Zukunft.


Ein Gerichtssaal im protzigen Mailänder Justizpalast. An der Wand ein Fresko aus dem Faschismus, griechische Tempel, blauäugiger Muskelmann, darunter die Inschrift: "Das Gesetz ist für alle gleich". Auf den Besucherbänken drängen sich Journalisten und Schaulustige.

Vorsitzender Richter: "In der Strafsache gegen Silvio Berlusconi, geboren am 29.9.1936, vor - äh - nein, nicht vorbestraft." Schaut kurz irritiert. "Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeschuldigten folgende Sachverhalte zur Last: Bestechung von Richtern in mehreren Fällen, um Entscheidungen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen. Dem Angeklagten steht es frei sich zu äußern."

Der Angeklagte Berlusconi steht auf, bleckt die weißen Zähne.
Berlusconi: "Natürlich will ich mich äußern. Lassen sie uns reden." Holt bedeutungsschwer Luft. "Mögen Sie eigentlich Ronaldo, den Fußballer?"

Staatsanwalt (laut): "Einspruch, das hat hier nichts verloren!"
Berlusconi: "Oh doch, Sie werden mir gleich folgen können."
Richter: "Inter Mailand hat mit ihm gut gespielt, ja, aber wir sind doch hier nicht bei einer Quiz-Show!"

Berlusconi: "Gut, lassen Sie uns gleich die 1-Million-Euro-Frage stellen: Sind Sie Inter-Mailand-Fan?"
Pfiffe von den Rängen.

Richter: "Presidente, es reicht! Von mir aus bin ich Inter-Fan, aber jetzt endlich zum Prozess."

Berlusconi (grinst gewinnend): "Bingo! Glauben Sie vielleicht, Sie sind unbefangen, wenn Sie als Inter-Fan über mich als Besitzer des Lokalrivalen AC Mailand richten? Ich würde nicht mal zu einem Friseur mit Inter-Wimpel im Salon gehen. Der schneidet Ihnen doch glatt ein Ohr ab, aus Bosheit!"

Staatsanwaltschaft: "EINSPRUCH, EINSPRUCH, EINSPRUCH!"
Richter: "Schluss! RUHE! Herr Berlusconi, Ende ihrer Redezeit."

Berlusconis Verteidiger (gelassen): "Womit klar sein dürfte, dass unser schon vor der Verhandlung gestellter Antrag auf Ablehnung des Richters wegen Befangenheit Erfolg haben wird." Wütende Proteste der Staatsanwaltschaft.

Berlusconi (leise zum Verteidiger): "Dio mio, diese roten Roben haben wohl nie was von Dienstleistungs-Gesellschaft gehört. Dabei haben wir noch nicht mal beantragt, den Prozess in eine der Gerichts-Shows meiner Fernsehsender zu verlegen, hoh-hoh-hoh."
Berlusconi hält kurz inne, seine Augen leuchten. Er merkt nicht einmal, dass Richter und Staatsanwälte toben, auf den Rängen sich Journalisten mit Schaulustigen prügeln.
"Obwohl, Avvocato, das sollten wir ernsthaft machen, was meinen Sie, was allein die Werbeblöcke einbringen würden! Und dann könnten die Zuschauer per TED das Urteil bestimmen." Klatscht in die Hände. "Nein, herrlich, diese Demokratie!"

"In dubio pro Silvio" ist die erste Szene des Einakters "Italienisches Drama" - Fortsetzung folgt nächste Woche.

Fotomontage von e-politik.de.


   


Leserkommentar von Markus Rauth
am 13.09.2003
Fortsetzung - wann?

Der Sketch interessiert einige Italiener aus meinem Bekanntenkreis sehr - wir warten bereits auf die angekündigte Fortsetzung. Ist diese noch vorgesehen? - Wenn ja, bitte bis wann? - Vielen Dank

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