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Oasis - Heathen Chemistry
Autor : Jochen Groß E-mail: redaktion@e-politik.de Artikel vom: 11.07.2002
Es gab Zeiten, da wurde ein neues Oasis-Album noch als Großereignis gefeiert. Die mittlerweile müde Erwartungshaltung war offensichtlich die beste Voraussetzung für ein fast schon begnadetes Album, muss Jochen Groß feststellen.
Balsam für Englands geschundene Seele. Seit Englands frühem WM-Aus liegt die Volksseele zerstört am Boden. Erlösung verspricht aber das neue Oasis-Album Heathen Chemistry, das seit dem 1.7.2002 in den Plattenläden steht. Noel Gallagher tritt als Fan von Manchester City, Erzrivale von Man U, mit verbalen Angriffen auf Beckham und Co. derzeit gerne und kräftig in Englands weinende Fußballherzen. Wenn seine Band jedoch den kleinen, bösen, weißen Rapper, der gerne ein Bin Laden-Kostüm überzieht und mit jeder Ausstrahlung seines neuen Videos auch Tony Blairs Außenpolitik mit kleinen Nadelstichen überzieht, von der Spitze der englischen Charts wegfegt, dann herrscht wieder ein bisschen Zufriedenheit auf der Insel. Wenn Oasis dann zum Siegeszug durch Europa und vielleicht auch in den USA antreten, wäre sogar die Welt wieder in Ordnung.
Das Problem der über 30jährigen
Trotz der schon jetzt ausverkauften Tour ist das jedoch nicht so sicher, denn das Interesse an Oasis ist jenseits der britischen Inseln nach den zwei eher schwachen Alben Be Here Now und Standing On The Shoulders Of Giants deutlich mäßiger geworden. Zudem ist ständige Suche der Plattenindustrie nach neuen, noch zu verbrennenden Künstlern unvermindert fortgeschritten. Und auch wir Konsumenten folgen ja mitunter gerne den neu kreierten Hypes und lassen unsere Stars von gestern allzu schnell fallen.
Da nimmt sich der stetig mit Oasis assoziierte Streit um den BritPop-Königstitel mit Blur wie eine Fehde aus dem fernen Mittelalter aus. Die Gallaghers und ihre neue Band treten dabei wie Rockdinosaurier aus der verblichenen Buy-British-Welle auf. Interessant ist nun, das besonders die eitlen Gallaghers scheinbar besonders gut mit dieser Situation umgehen können. So ließ Noel, vornehmlicher Songwriter der Band, die Presse erst mal wissen, dass gute Songs nur im zarten Alter unter 30 Jahren geschrieben werden und ja selbst die Beatles im fortgeschrittenen Lebensabschnitt schwer nachgelassen hätten. Welch Glanzpunkt der Selbstironie zu einem Zeitpunkt, da Noel die 30 längst passiert hat und seine Band mit elf neuen Songs zu punkten versucht. Elf neue Songs, die wunderbar die schwachen Oasis-Jahre ausblenden und viel eher an (What's The Story) Morning Glory als an die leidige "Koks"- und Boulevard-Blättchen-Phase des Brüderpaars anschließen.
Die Auferstehung der gewissen Augenblicke
Wirklich neu an den Songs von Heathen Chemistry ist höchstens, dass einer der besten Songs aus Liams Feder stammt, dessen Songs es zuvor fast nie auf die Alben schafften. Zudem posiert die Band zum ersten Mal auf dem Cover. Der Rest ist fast schon konservatives Durchschnittsmaterial - und das bedeutet zwei Handvoll Songs mit immer mindestens einer Stelle an der man Schreien könnte vor Begeisterung, weinen vor Freude und die man fortan hundertmal hintereinander hört.
Oasis verstehen es wie keine andere Band solche Stellen bewusst in ihre Songs einzubauen. Stellen, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, kleine Verse, die mit wenigen Worten genau das punktgenau beschreiben, was wir nicht mal in seitenlange Aufsätze fassen könnten. Sie halten in wenigen musikalischen Augenblicken ein ganzes idealisiertes Leben fest - in The Hindu Times, der neuen Single ebenso wie in Stop Crying Your Heart, der zweiten Single.
Der Rest um diese Momente der vollkommenen Euphorie herum sind traditionell einfach gestaltet: Ein ausgewogener Mix zwischen Balladen, gitarrengetriebenen Rocknummern, zwischen Noels selten gut klingenden BritPop-Hymnen und dem Oasis-typischen miesen Schlagzeugsound. Oasis haben mit Heathen Chemistry schlicht ein perfektes Rockalbum geschaffen, wie man es von ihnen wohl kaum mehr erwartet hätte.
Interpret: Oasis
Titel: Heathen Chemistry
Label: Sony
Veröffentlichung: 1.07.2002
Musikstil: Rock/Pop
Tour:
19.09.2002: Bremen, Pier 2
20.02.2002: Stuttgart, Kongresszentrum, Messehalle B
Die Konzerte sind, wie fast die gesamte Europa-Tour der Band, bereist ausverkauft
Das Copyright des Covers liegt bei Sony.
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Weiterführende Links:
Die offizielle Oasis-Homepage
Leserkommentar
von
Florian Bergmann
am 16.07.2002
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Hung in a bad place
Du sprichst mir - verständlicherweise - aus der Seele, Jochen! Hab das neue Album ja auch entsprechend zelebriert (VIP-Gig Februar in Berlin und die "offziellen" Konzerte in Berlin und London). Glückwunsch zu dieser rundum gelungenen Rezension! Werde gleich die entsprechenden Verlinkungen auf den Fanseiten veranlassen! Bis nächsten Montag, *flo.
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