Überfüllte Hörsäle, lange Schlangen in der Mensa, geringe Auswahl von studienbegleitenden Jobmöglichkeiten - das Repertoire an Klagen deutscher Studenten ist groß. Dem würde die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung BLK (Homepage der BLK) gerne Abhilfe schaffen. So ist einer der Schwerpunkte dieses ständigen Gremiums die "Förderung von Fernstudienprojekten, die sich bei der Wissensvermittlung vor allem auf Multimedia und Neue Medien stützen." Doch auch wenn das nicht so einfach ist, gibt es bereits einige Erfolge:
Die Virtuelle Hochschule Bayern
Seit dem Sommer 2000 begleitet die Virtuelle Hochschule Bayern VHB interessierte Studenten durch ihr Studium. Allerdings wird dies vorerst nur als Ergänzung angeboten, d.h. man kann sich nur dann bei der Registrierung einschreiben, wenn man bereits an einer der neun Universitäten oder sechzehn Fachhochschulen des Verbundes studiert. Dafür steht laut Dr. Jasper, Rektor der Uni Erlangen-Nürnberg die Qualitätssicherung an erster Stelle, denn: "...Virtuelle Lehre ist gnadenlos transparent. Spätestens wenn wir die Virtuelle Hochschule Bayern für den Weiterbildungsmarkt öffnen, kann man sich weltweit aus erster Hand ein Urteil über das Angebot und die Qualität der Lehre an Bayerischen Hochschulen bilden." (vgl. Informationsdienst Wissenschaft, IDW-05/00). Die Pilotphase läuft bis 2001. Für die Zukunft sind Weiterbildungsangebote, Ergänzungsstudien für Berufstätige und die Zusammenarbeit mit Unternehmen geplant, dies allerdings nicht mehr kostenlos.
Vielfältiges Angebot bundesweit
In anderen Bundeländern hat man die Notwendigkeit, neue Medien in das Bildungsangebot einzubeziehen, schon viel früher erkannt. Als einer der Vorreiter in dem Fachbereich Wirtschaftinformatik gilt zum Beispiel WINFO-Line, ein vernetztes Lernforum der Institute für Wirtschaftsinformatik der Universitäten Saarbrücken, Göttingen, Kassel und Leipzig. Auch die Fernuni Hagen gilt mittlerweile als Pionier der Internetbildung. Hier können Studenten mit Multimedia-Kursen, Experimentiersoftware, Videos und Simulationsprogrammen ihr Studium in den Bereichen Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften, Elektrotechnik und in Informatik ergänzen. Weiterhin bieten unter anderen die TU Chemnitz, vier oberrheinische Hochschulen und ab 2002 auch die FH Lübeck ähnliche Projekte an.
Nur für eingeschriebene Studenten kostenlos
Kostenlos bis auf die Internetgebühren ist das virtuelle Studium nur für Studenten der Hochschulen, die an den virtuellen Bildungsangeboten beteiligt sind. Alle anderen müssen zahlen. So werden an der tele-akademie Furtwangen Kurse für Informatik, BWL und neue Medien für etwa 2400.- DM pro Semester angeboten. Kostenpflichtig sind auch die Onlineschulungen kommerzieller Anbieter, wie etwa des imc oder der Sabel-Akademie, bei denen der IHK-Abschluss zum Business Engineer ca. 10.000.-DM kostet.
Informationen im Netz
Für Studenten, die sich für Online- Angebote interessieren, hat der BLK ein ausführliches Informationsangebot auf der Webpage Studieren im Netz eingerichtet. Hier kann man sich über virtuelle Studiengänge informieren und anhand der aktueller Meldungen auch einen Eindruck von den Aktivitäten auf internationaler Ebene bekommen. Für die Freizeit von (Online-)Studenten wird im Internet übrigens auch gesorgt: So bietet zum Beispiel die virtuelle Studentenstadt 4students (Partnerpage von e-politik.de) jedem User die Möglichkeit, neben den üblichen Shopping- und Chatangeboten online studienrelevante Themen zu diskutieren oder Lerngruppen zu finden.
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