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Abgeordnete im Bundestag: Der Club der grauen Herren?
Autor : Corinna Steinbach E-mail: redaktion@e-politik.de Artikel vom: 24.01.2001
Zahlen statt Vorurteile - Was Sie schon immer über unsere Abgeordneten wissen wollten
Die landläufige Meinung über unsere Vertreter im Bundestag ist nicht gerade schmeichelhaft: Da gelten sie als faul - man braucht sich nur die leeren Sitze im Plenarssal anzusehen. Abzocker sollen sie sein, schließlich wirtschaften sie sich mit Diätenerhöhungen permanent selbst in die Tasche. Und junge, unkonventionelle Abgeordnete findet man - wenn überhaupt - nur in den Reihen der Grünen. Treffen solche Stammtischweisheiten wirklich zu? Werden wir von grauen Bürokraten repräsentiert, die nicht das Bürgerinteresse, sondern vor allem das eigene Wohl im Sinn haben?
Frischer Wind im Aktendschungel?
Tatsächlich ist nur etwa ein Drittel der insgesamt 207 Frauen und 462 Männer im Bundestag unter 50 Jahren. Jünger als 40 sind gerade einmal 63 Parlamentarier. Bei den Grünen stellen diese Jungpolitiker immerhin 21 % der gesamten Fraktion, bei der PDS 16,5 %. Dagegen weist die Statistik 126 Damen und Herren aus, die mit über 60 langsam in den wohlverdienten Ruhestand gehen könnten.
Denn gearbeitet haben die Bundestagsabgeordneten, die teilweise schon seit dreißig Jahren im Parlament sitzen, nicht gerade wenig. Durchschnittlich muss jeder von ihnen während der Sitzungszeit zwischen 65 und 82 Stunden pro Woche zum Wohle des Volkes Dienst tun. Häufig fällt dann die Aktendurchsicht auf die Zeit der Plenarsitzungen, die nur noch über Fernseher verfolgt werden. Rechtzeitig zur Abstimmung eilt der oder die Abgeordnete schnell ins Plenum. Nur das Image leidet unter dieser Art von "Blaumachen". Aber bei über 11000 Parlamentsdrucksachen pro Legislaturperiode, tausenden Briefen, hunderten Reden und unendlich vielen Terminen ist Zeit knapp bemessen.Und ewig lockt das Geld...
Da hilft es, wenn man den Umgang mit Akten und Gesetzen schon in der Ausbildung gewohnt war. Kein Problem für die etwa 120 Volljuristen, die die stärkste Berufsgruppe unter den Bundestagsabgeordneten stellen. Dicht gefolgt von 101 Pädagogen. Man kennt sie - die Oberlehrer am Rednerpult... Was Politiker ursprünglich gelernt haben, hat ohnehin oft nichts mehr mit ihrer aktuellen Arbeitsrealität zu tun. So gaben bei der letzten Bundestagswahl 336 Parlamentarier - also mehr als die Hälfte - an, der Gruppe der "Abgeordneten, administrativ entscheidenden Berufstätigen" zuzugehören.
Und diese Berufspolitiker müssen von ihrem Beruf leben können. Monatlich 12875 Mark an Bezügen haben sie sich zugestanden. Dazu kommt eine steuerfreie Kostenpauschale von zur Zeit 6520 Mark, aus deren Mittel sie aber unter anderem die Unterhaltung ihres Wahlkreisbüros sowie Unterkunft und Verpflegung in Berlin bestreiten müssen.
Politiker - Durchschnittsmenschen wie wir?
Wirklich reich wird der deutsche Politiker also nicht, aber es reicht, die Familie zu ernähren. Denn rein rechnerisch hat jeder Parlamentarier knapp 1,5 Kinder zu unterhalten - so viel wie der Durchschnitt im Land: Auf stolze 990 beläuft sich die Kinderschar, die die 669 Abgeordneten in die Welt gesetzt haben.
Ohne die diversen, oft sehr einträglichen Nebenjobs - im erlernten Beruf oder als Mitglied eines Vorstandes, Aufsichtsrats usw. - und natürlich eine gehörige Portion Idealismus und Lust an der Macht wäre manch einer vielleicht schon längst wieder ein ganz normaler Bürger. Und würde über die "da oben" am Stammtisch kräftig mitschimpfen...
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