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Szenenfoto aus ´Kandahar`

Reise nach Kandahar

Autor :  Marius Lechler
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 21.12.2001

Schrei nach Humanität. Der iranische Regisseur Mohsen Makhmalbaf zeigt in Reise nach Kandahar ein Afghanistan unter dem Taliban-Regime. Eine Kritik von Marius Lechler.


Es beginnt mit einem Abschiedsbrief. Die Journalistin Nafas (Niloufar Pazira), Afghanin mit Wohnsitz in Kanada, erhält ein Schreiben von ihrer Schwester aus Kandahar. Diese teilt mit, dass sie sich am Tag der Sonnenfinsternis umbringen will. Das Leben unter dem Regime der Taliban sei für sie nicht mehr zu ertragen. Nafas will ihr zu Hilfe eilen - doch hat sie dafür nur drei Tage Zeit.

Über Schleichwege und mit Hilfe des Roten Kreuzes gelangt Nafas als Fremde unter Fremden zurück in ihr Heimatland. Eine abenteuerliche und vor allem gefährliche Reise beginnt. Der Schleier der Burka dient der aufgeklärten, "westlichen" Journalistin als Schutz. Schutz vor der Ignoranz und dem Fanatismus der afghanischen Männerwelt. Als der Familienvater, der Nafas gegen Bezahlung nach Kandahar bringen soll es sich plötzlich anders überlegt, ist sie auf sich allein gestellt.

Kalaschnikow und der Segen des Djihads

Zur selben Zeit wird der Junge Khak (Sadou Teymouri) in einer Koranschule gequält. Das Koransuren-Rezitieren ist hier unbarmherziger Drill. Es geht nicht ums Lernen: die Jungen wiederholen nur stupide, was sie über den Nutzen der Kalaschnikow und den Segen des Djihads eingetrichtert bekommen haben. Wer möglichst schnell von den anderen den Singsang korrekt übernimmt - behauptet sich. Khak gehört nicht dazu und wird hinausgeworfen.

Als er auf Nafas trifft, bietet er sich der offensichtlich wohlhabenden Frau als Führer an. Gemeinsam mit Tabib Sahib (Hassan Tantaï), einem Arzt, der sich als farbiger Amerikaner entpuppt, machen sie sich auf den Weg nach Kandahar. Einem Ziel, das sich mit der Zeit immer weiter zu entfernen scheint. Wie eine Fata Morgana oder ein märchenhafter Ort, der sich langsam der Rationalität zu entziehen beginnt.

Wettlauf um Gehhilfen

Reise nach Kandahar von Mohsen Makhmalbaf entstand lange vor den Ereignissen des 11. September - er spielt im Jahre 1999 und zeichnet ein klares Bild der damaligen Verhältnisse. Er zeigt ein Land, von dem die Weltöffentlichkeit noch keine Notiz genommen hat: Taliban-Krieger, die als Wegelagerer auf Reisende lauern, Frauen, die sich unter ihrem Schleier heimlich mit Lippenstift und Rouge schminken. Immer wissend, dass sie bei der nächsten Kontrolle dafür hart bestraft werden können.

Der Film bietet eindrucksvolle, nie gesehene Bilder. Man begleitet eine Prozession von Frauen in farbigen Burkas durch die Wüste, sieht einer Hilfslieferung des Roten Kreuzes zu, wie sie an Fallschirmen langsam zur Erde gleitet und wird Zeuge eines elendigen Schauspiels: zahlreiche Minenopfer wetteifern in einer Art Wettlauf um die begehrten Gehhilfen. Reise nach Kandahar ist eine filmische Betrachtung über ein Land kurz vor dem Wendepunkt. Ein Film, der interessiert und fasziniert - jedoch immer mit dem Blick eines Außenstehenden. Auch wenn er nicht in allen Punkten zu überzeugen weiß, so ist Reise nach Kandahar doch derzeit der Einzige, der sich dem Thema Afghanistan in dieser Weise annimmt.


"Reise nach Kandahar" (Iran, Frankreich 2001)
Originaltitel: "Safar e Ghandehar, "Kandehar"
ab 03. Januar 2002 in den deutschen Kinos
Länge: 85 Minuten
Regie: Mohsen Makhmalbaf
Buch: Mohsen Makhmalbaf
Produktion: Mohsen Makhmalbaf
Kamera: Ebrahim Ghafouri
Mit:
Niloufar Pazira (Nafas)
Hassan Tantaï (Tabib Sahib)
Sadou Teymouri (Khak)

Fotos: Copyright liegt bei Makhmalbaf Productions


   

Weiterführende Links:
   Offizielle Website des Regisseurs



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