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e-politik.de - Home  Brennpunkt  Politik in Deutschland   Bündnis90 / Die Grünen


Bruchlandung für einen konstruktiven Rebellen

Autor :  Maria Pinzger
E-mail: redaktion@e-politik.de
Artikel vom: 01.05.2002

Bei Journalisten war Oswald Metzger wegen seinen knackigen Stellungsnahmen immer beliebt. Nach der Bundestagswahl müssen sie sich einen neuen Lieblings-Partner suchen. Maria Pinzger über die letzten Tage des Politikers Oswald Metzger.


Zu erreichen ist er derzeit nicht. Auf seiner Homepage wird der Link "Aktuelles" zur Zeit nur sporadisch aktualisiert. Seine Büros in Berlin und im Wahlkreis Bad Schussenried beantworten keine Anfragen. Fürs erste ist Oswald Metzger aus der Öffentlichkeit abgetaucht, nachdem er am 15. April die härteste Niederlage seiner Politikerkarriere hinnehmen musste: Kein Listenplatz für ihn bei der kommenden Bundestagswahl.

Wut nach der Kampfabstimmung

Bei der Landesdelegiertentagung in Freiburg kam es zum Showdown: Oswald Metzger kritisierte den Parteivorsitzenden Fritz Kuhn und dessen Führungsstil: Seit die neue Führung im Amt sei, hätten die Grünen keine Wahl mehr gewonnen. Der Schmusekurs mit der SPD tue der Partei nicht gut. Forderung Metzgers: Konstruktives Rebellentum, um die Wähler für die Grünen gewinnen zu können.
Genützt hat es Oswald Metzger nichts: Bei der folgenden Kampfabstimmung verlor er gegen Fritz Kuhn beim Kampf um Listenplatz 2. Und im Anschluss erhielt auch noch Cem Özdemir mehr Stimmen als der rothaarige Schwabe, als es um Platz sechs ging. Für Metzger war das genug. Wütend verließ er den Saal und seilte sich fürs erste aus der Öffentlichkeit ab.

Ende einer politischen Karriere

Das Ergebnis musste sich erst mal setzen lassen. Der 47jährige stand vor dem Ende seiner politischen Karriere. Früher war sein Traumjob der des Bürgermeisters in seiner Heimatstadt Bad Schussenried. Nachdem er aber 1994 in den Bundestag eingezogen war, verlor ein solcher Posten den Reiz. Für die Grünen die große Politik machen, das war das neue Ziel des Oswald Metzger. Seit 1987 ist er in der Partei und arbeitete sich als Finanzexperte in den Reigen der großen Politiker hoch. Auf den Mund gefallen war er dabei nie, er äußerste sich gerne und oft, auch zu Politikfeldern, die nicht sein Ressort betrafen. Seine Meinung war immer wohlbegründet, wenn sie auch aneckte. Beim großen Koalitionspartner soll er als "Profil-Neurotiker" verschrieen sein.
Und auch in der eigenen Partei ist Metzger nicht unumstritten. Er verkörpert noch einen Stil der Grünen-Politik, die seit der Regierungsbeteiligung in den eigenen Reihen nicht mehr so gerne gesehen wird.

Wirtschaft oder FDP?

Auf Anfragen, was er denn nun plane, antwortet Metzger klar: "Ich werde mir jetzt sofort einen Job suchen, einen anständigen bürgerlichen Beruf." Es zieht ihn in die Wirtschaft. Die verlockenden Angebote eines Unternehmens blieben bislang aber noch aus.
Metzger hofft wohl auf einen Satz wie "Als Mitglied ist er bei uns willkommen" – der kam auch, überraschenderweise aber von Cornelia Pieper, Generalsekretärin der FDP. Nach der Art eines Mannschaftswechsels beim Fußball könnte Metzger zu den Liberalen wechseln. Laut Pieper ist er bei ihnen willkommen, wenn "bei den Grünen kein Platz für realistisch denkende Politiker" mehr sei.

Oswald Metzger trat in Freiburg nach eigenen Angaben "ohne Netz und doppelten Boden" an. Die Landung war hart. Aber der kämpferische Metzger wird weitermachen. Auf seiner Homepage lacht er noch neben der Sonnenblume der Grünen – vielleicht prangt dort bald ein Firmenlogo oder ähnliches. Eines ist aber sicher: Ruhig und angepasst wird Metzger auch in Zukunft nicht sein.


   


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