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( Artikel-Nr: 1275 )
Der Traum ist aus oder: Die Erben der Scherben Autor : Marius Lechler Macht kaputt, was Euch kaputt macht! - das Musik-Phänomen Ton Steine Scherben zu erforschen versucht Christoph Schuch in der Dokumentation "Der Traum ist aus". Marius Lechler über einen außergewöhnlichen Film.
Sie waren Leitbild für eine ganze Generation, ihre Liedtexte zählen zum Radikalsten und Offensten, was deutsche Musiker in den 70er und frühen 80er Jahren in Deutschland dem System entgegenzustellen wagten. Von Ton Steine Scherben und ihrem Frontmann Rio Reiser wird auch heute noch mit Respekt und einer gewissen Ehrfurcht gesprochen. Respekt deshalb, weil Ton Steine Scherben nicht nur Symbol einer Zeit waren, die sich nach Ehrlichkeit und politischen Aussagen sehnte, sondern auch weil die Musiker dem entgegenwirkten, was der „Obrigkeits-Staat" Bundesrepublik Deutschland repräsentierte, und weil sie diese Überzeugung lebten. Startbahn-West-Proteste, Engagement für die Hausbesetzer-Szene Berlins (der „Rauch-Haus-Song" wurde soeben von Westbam als Remix neu herausgebracht), Unterstützung politischer Gefangene waren für Rio Reiser und die „Scherben-Family" nicht nur politische Notwendigkeit, sondern reinste Überzeugung. Das Cover für das legendäre „Scherben"-Album „Keine Macht für Niemand" entstand in Eigenproduktion im Kartoffeldruck und wurde persönlich weiterverkauft, um zu überleben schnorrten die Musiker oder arbeiteten als Totengräber. Die „Erben der Scherben" In "Der Traum ist aus wagt" sich nun der Dokumentarfilmer Christoph Schuch daran, dem Phänomen Ton Steine Scherben Konturen zu geben und einen Einblick in jene Zeit zu ermöglichen, die der Generation des 21. Jahrhunderts wie eine weit entfernte Epoche vorkommen muss, ist ihr die politische Resignation doch zur Gewohnheit geworden. Schuch stellt den kraftvollen Bilder von Rio Reisers Liveauftritten Interviews mit Bands wie Tocotronic, Die Sterne oder Element of Crime gegenüber. Die alten Aufnahmen von Reiser entlarven die Oberflächlichkeit moderner MTV-Videoclipbilder. Und die Aussagen der neuen Musikergeneration, welche die Verzweiflung an der Gesellschaft zur Kunstform erhebt, zeigen, wie enthusiastisch Ton Steine Scherben versuchten, etwas zu verändern. Auch wenn „es vielleicht nur ein ganz kleines Bisschen war", wie Nikel Pallat, Mitglied der „Scherben" sagt. Für die „Erben der Scherben" haben sich die Zeiten geändert. Es ist nicht mehr möglich, dem Protest so Ausdruck zu verleihen, wie es Rio und Co. taten. „Man kann heute nicht mehr singen: ‚Fickt das System‘", sagt Die Sterne-Frontmann Frank Spilker, „dazu fehlt einfach die Jugendbewegung." Danach spielen Tocotronic „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein" und es wird klar, wo die Unterschiede liegen. Die Slogans haben Staub angesetzt, die Wut, die in Texten wie „Macht kaputt, was Euch kaputt macht" mündet, ist einer Ergebenheit in die eigene Machtlosigkeit gewichen. Die Fragen bleiben gleich
"Der Traum ist aus oder: Die Erben der Scherben" (Deutschland 2001)
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seit dem 23. August 2001 in den deutschen Kinos
Länge: 92 Minuten
Regie: Christoph Schuch
Buch: Christoph Schuch
Produktion: Avanti-Film
Kamera: Thomas Schuch
Offizielle Scherben-Homepage: http://www.tonsteinescherben.de
Avanti-Film im Internet: http://www.avanti-film.com/de/fr_neuheit.html