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( Artikel-Nr: 1374 )Gerhard Polt: Bayerischer Literaturpreis 2001 Autor : Claus von Wagner Es wird eng in der Trophäensammlung. Zu einem Ernst-Hofrichter-Preis, dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Grimme-Preis gesellt sich nun noch der Jean-Paul-Preis. Claus von Wagner berichtet.
"Jeder Preis sucht unerbittlich seinen Träger". Diese Aussage Gerhard Polts trifft in der Kleinkunstszene nur allzu oft ins Schwarze. Doch der Vollblutsatiriker Polt sei längst jenseits der "kleinen" Kunst - jedenfalls nach Ansicht der Feuilletons. Am 24. Oktober wurde ihm jetzt in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München der Bayerische Literaturpreis verliehen. Mit dem nach dem Dichter Jean Paul (1763-1825) benannten Preis wird das literarische Gesamtwerk eines deutschsprachigen Schriftstellers geehrt.
Vor Gerhard Polt erhielten diesen Preis neben Friedrich Dürrenmatt auch Botho Strauß oder Siegfried Lenz. Nach Meinung der Jury sei es Polt mit "traumwandlerischer Sicherheit" gelungen, Schlaglichter auf das Wesen der bayerischen Seele zu werfen. Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair ehrte damit einen, wie er sich ausdrückte, "bedeutenden Satiriker und Menschendarsteller in der Tradition Nestroys." Von München nach Tschurangrati Gerhard Polts Karriere begann in München mit der künstlerischen Zusammenarbeit mit Hanns Christian Müller und Gisela Schneeberger. Anfang der 70er Jahre stand Polt erstmals vor einem Publikum. Zwei Jahre später war er bereits gern gesehener Gast in den Münchner Kammerspielen und im Berliner Schillertheater. Durch die TV-Reihe "Fast wia im richtigen Leben" lernte ihn ein größeres Publikum kennen. Polts erster Spielfilm "Kehraus" wurde zum Kritikererfolg, zwei Jahre später folgte der Kinofilm "Man spricht deutsch" (1988). Großen Beifall - auch von Seiten der literarischen Kritik - erhielt Polt als Autor von "Diridari - Münchner G'schichten vom und ums große Geld" an den Münchner Kammerspielen. Dort brachte er 1993 auch das vielbeachtete Theaterstück "Tschurangrati" heraus. "Germanikus": Der neue Polt Der Erfolg von Gerhard Polt beruht jedoch nicht nur auf seiner TV- und Feuilleton-Präsenz: Seit 1981 bereist Polt mit seinen - als literarisch wertvoll erachteten - Kabarett-Programmen unermüdlich auch die kleinsten Bühnen des Landes. Oft in musikalischer Begleitung der Biermös'l-Blos'n, einer bajuwarischen Satire-Combo. In letzter Zeit hatte sich Polt indes rar gemacht. Der Grund: Dreharbeiten für seinen neuen Film "Germanikus". Polt verkörpert darin einen germanischen Sklaven. Foto: Das Copyright liegt beim Kein&Aber Verlag
Zur Dossierübersicht: Gerhard Polt - Das Dossier
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