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( Artikel-Nr: 511 )
SRzG: Gerechtigkeit für junge Leute Autor : Stefan Rottmann »Generationengerechtigkeit« ist das Schlüsselwort im Programm der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG). »Jede Generation soll für Kosten, die sie verursacht, aufkommen«, erklärt der stellvertretende Vorstandssprecher Holger Friedrich. Und das meint der 25jährige Politikforscher nicht nur im finanziellen Sinne: Offene Rechnungen zwischen Alt und Jung sehen er und die SRzG in so unterschiedlichen Bereichen wie Ökologie, Bildung, Wissenschaft, Renten, Arbeitsmarkt und Staatsverschuldung. Die junge Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf diesen Feldern innovative Ansätze für den Ausgleich der Interessen zweier Generationen zu suchen: derjenigen, die heute in Deutschland regiert, und der, über deren Zukunft entschieden wird. Dabei geht es nicht zwangsläufig um Konfrontation. »Zu Anfang war Stiftungsgründer Jörg Tremmel stark vom Gefühl angetrieben, unsere Generation solle die Zeche für die Gegenwart bezahlen«, erinnert sich Friedrich. Doch in der Praxis setzte sich bei Tremmel und seinen Mitstreitern bald die Überzeugung durch, dass Zusammenarbeit den Interessen junger Leute besser dient als Frontstellung. Die SRzG bemüht sich deshalb, mit ihren Ideen Dialog und Diskussion zwischen den Generationen in Gang zu setzen. Mit Erfolg: Tremmel konnte das Positionspapier der Stiftung zur Rente kürzlich Bundesarbeitsminister Walter Riester vorstellen. Ein ungewöhnlicher Erfolg für eine Initiative, die laut Friedrich 1996 als "Garagenstiftung" gestartet war. Damals begann Jörg Tremmel mit zwei Freunden, die Gesellschaft für die Rechte zukünftiger Generationen zu gründen und sich mit Pressemitteilungen und Positionspapieren in die Diskussion um die Arbeitsmarktpolitik einzuschalten. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus; bald wurden die Frankfurter Allgemeine Zeitung und andere Medien auf die Initiative aufmerksam. Schon ein Jahr nach ihrer Gründung konnte die Gesellschaft im Dezember 1997 dank dem Engagement von Spendern in eine Stiftung umgewandelt werden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Ernst Ulrich von Weizsäcker und Marion Gräfin Dönhoff traten Kuratorium und wissenschaftlichem Beirat bei. Inzwischen besitzt die Stiftung um die 180 Mitglieder im Alter zwischen 16 und 90 Jahren und verfolgt eine Reihe von Projekten zur Generationengerechtigkeit, die von verschiedenen Unternehmen gesponsort werden. Über 70 Prozent der Mitglieder ist unter 30 Jahre alt, und der SRzG gelingt es, dank ihrer offenen Strukturen (öffentliche Vorstandssitzungen etc.), das Engagement in den eigenen Reihen wach zu halten. Zu den wichtigsten und erfolgreichsten Aktionen der SRzG gehört ihr jährlicher Jugendkongress, bei dem Jugendliche für mehrere Tage zusammenkommen, über politische Themen in Arbeitskreisen diskutieren und eine Resolution erarbeiten. In diesem Jahr überschreitet die Stiftung dabei erstmals die nationalen Grenzen und lädt von 6. bis 12. August 400 Jugendliche zwischen 18 und 30 Jahren im Rahmen der EXPO zum 1. Europäischen Jugendkongress nach Hannover. In Zusammenarbeit mit den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF), Rotaract, AIESEC und anderen Organisationen sollen hier ungefähr 20 Arbeitskreise einen Beschluss zur Generationengerechtigkeit vorbereiten. Daneben finden viele kulturelle Workshops statt. In deren Rahmen wird unter anderem die Resolution in Ton geprägt und aufgeteilt. Jede nationale Teilnehmergruppe erhält ein Stück, das anschließend in einer Sternfahrt mit Fahrrad und Bahn von Hannover in die jeweilige nationale Hauptstadt gebracht und der Regierung übergeben werden soll. Zur Vorbereitung hält die SRzG bereits im Juni auf ihrer Webseite eine Internet-Universität ab. Hier gibt es Chatrooms und Informationsmaterial für die Teilnehmer, die sich so schon im Vorfeld kennenlernen und sich inhaltlich vorbereiten können. "Es ist das größte Ereignis, das wir je organisiert haben", erklärt Holger Friedrich. Der Kongress ist ungefähr dreimal so groß wie seine Vorläufer. Auch die Internet-Universität ist eine Premiere für die SRzG: "Das soll nicht nur die Leute einander näherbringen, sondern auch helfen, ein wirklich fundiertes Arbeitsergebnis zu erreichen." Interessenten steht die Teilnahme offen, einen Fragebogen zur Bewerbung gibt es auf der Homepage der SRzG. Auch nicht Volljährige können teilnehmen, benötigen jedoch eine Einverständniserklärung der Eltern. Gastkommentar von Jörg Tremmel, Sprecher der SRzG Weiterführende Links:
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