A. Westbindung
Deutschland und die EU
Interessen
- Artikulation und Vertretung deutscher Interessen in Europa
- Weiterentwicklung der aus der Integration wachsenden Vorteile
- Schaffung fester Partner unter den westlichen Nachbarn
- Gleichgewichtsbildung zwischen politischer und wirtschaftlicher Integration
- Mißtrauendes Auslands bezüglich deutschem Machtzuwachses abbauen
- Ökologische Interessen
Strategien
- Gegenmachtbildung des Auslands durch Integration unterlaufen
- Bemühung um Erweiterung und Vertiefung der Integration (Osterweiterung und gleichzeitige Intensivierung der Zusammenarbeit)
- Gemeinsame Asyl- und Einwanderungspolitik
- Härtere Verhandlungen aufgrund eines geringeren finanziellen Machtfaktors
Deutschland und die USA
Interessen
- Erhaltung Amerikas als Sicherheitsgarant
- Beibehaltung der amerikanischen Stellung als sanfter Hegemon
- Dankbarkeit für die Wiedervereinigung
Strategien
- Beibehaltung der "Anwesenheit" der USA, um von der Größe des deutschen Machtzuwachses abzulenken
- Sonderbeziehung durch "partnership in leadership"
Deutschland und Frankreich
Interessen
- Weiterentwicklung der EU erfordert stabiles Verhältnis zu Frankreich
- Verbindender Gedanke der Vielfalt in der Einheit (z.B. deutsch-französisches Gegengewicht zur englischen Sprachdominanz)
Strategien
- Gemeinsame Europa- und Sicherheitspolitik
- Offizielle Dreisprachigkeit in Europa
Deutschland und Großbritannien
Interessen
- Mißtrauen Großbritanniens bezüglich deutsch-französischem Bilateralismus abbauen
Strategien
- Annäherung an Großbritannien
B. Die deutsche Ostpolitik
Interessen
- Migration und Armut aus Osteuropa stoppen
- Politische Stabilität in Osteuropa
- Rechtssicherheit
- Gute Infrastruktur
- Wirtschaftliche Interessen: hohe Interdependenz, qualifizierte Arbeitskräfte, Produktivitätssteigerung, nachfragestarker Binnenmarkt, hohe Investitionseffizienz und Wettbewerbsfähigkeit
Strategien
- Stabilisierungspolitik
- Ökonomische Politik
- Stabilisierung durch politische und finanzielle Hilfe, Heranführen an Demokratie und EU, Ausbildungs- und Verwaltungshilfe, personelle Unterstützung vor Ort
- GASP mit Streitkräften
- Grundwerte innerhalb der EU formulieren
- Gemeinsame außenpolitische Ziele: ausdifferenzieren und Prioritäten setzen
- Umsetzung muß diskutiert werden
C. Die sicherheitspolitischen Aspekte deutscher Außenpolitik
Deutschland und kooperative Sicherheit
Interessen
- Stabilität der neuen Weltordnung
- Einflußgewinnung
- Wirtschaftliche Interessen
- Berücksichtigung historischer Belastungen
Strategien
- Kooperatives Vorgehen: NATO, EU, UNO
- Übernehmen einer aktiven Rolle
Deutschland und die NATO
Interessen
- Schaffung verläßlicher Sicherheitstrukturen
- Berücksichtigung der weitverbreiteten Ablehnung militärischer Gewalt: "gewaltfreie Sicherheitspolitik"
Strategien
- schrittweises Ausdehnen deutscher Kompetenzen bei Blauhelmeinsaätzen
- Klärung der Rechtsgrundlage bei Beteiligung an out-of-area-Einsätzen
- Mitgestaltung des Strukturwandels der NATO
- Deutsche Bemühungen bei NATO-Osterweiterung
- Neustrukturierung der Bundeswehr: Krisenreaktionskräfte, Flexibiliserung von Kriegsführung
Deutschland und die europäische Verteidigung
Interessen
- Schaffung einer europäischen Verteidigungsidentität: GASP, schritt2weise Festlegung einer gemeinsamen Außen- und später auch Verteidigungspolitik
Strategien
- zweigleisige Verhandlungspositionen bei Maastrichtvertrag: Festhalten an der NATO einerseits und Fordern einer europäischen Föderation inklusive Verteidigung andererseits
Deutschland und die UNO
Interessen
- ständiger Sitz im Sicherheitsrat
Strategien
- Demonstration von Verantwortungsbereitschaft
- Reformvorschläge für den Sicherheitsrat
D. Veränderungen nach 1990
Grundprämissen deutscher Außenpolitik bis 1990
- Westintegration/-bindung: EG/EU, transatlantische Bündnisse
- Ostverbindungen
- Friedenssicherung/-verpflichtung; normative Vorgaben des Grundgesetzes
- Exportnation
- Dt. Vergangenheit/Verantwortung
Nach 1990: Änderungen bzw. Beibehaltung
Westintegration
- weiter vorrangiges Ziel
- weiteres Zusammenarbeiten in den Bündnissen
- keine ausschließlich deutschen Antworten auf außen- und sicherheitspolitischen Fragen
- Friedensordnung, die alle europäischen Staaten einschließt; demokratisches pluralistisches Umfeld
- OSZE
Ostverbindungen
- neue Partner im Osten nur im Verbund mit den alten Bündnispartnern
Friedenssicherung
- eigene Souveränität
- nicht mehr in der Lage eines Grenzstaates zwischen verfeindeten Blöcken
Militärische Einsätze
- Soldaten nie im Alleingang einsetzen
- Institutionen wie NATO, UNO, OSZE stärken, gemeinsamer Handlungsrahmen
- Multinationale Einrichtungen müssen handlungsfähiger werden
- Militärische Aufgabe in der Friedens- und Sicherheitspolitik erst nach Ausschöpfung aller anderen Mittel
- Zustimmung des Bundestages
- Institutionen fördern, die für die Friedensordnung in Europa und in der Welt unerläßlich sind.
- Früherkennung und Prävention von militärischen Konflikten (UN, OSZE, Europarat)
Exportnation
- große internationale wirtschaftliche Verflechtung
- unter bevölkerungsreiche Staaten, das Land mit der größten außenwirtschaftlichen Verflechtung
- wirtschaftlich und politisch verwundbar
- interessiert an multilateralen Regeln, die eine offene und stabile Weltwirtschaft ermöglichen
Neuer Markt im Osten?
- Schwierig: im Osten keine starken Ökonomien
- Wirtschaftlich betrachtet noch von geringer Bedeutung
- Deutschland weiter interessiert an einer Integrationb mit den Staaten, mit denen es verbunden ist.
Deutsche Vergangenheit/Verantwortung
- weiter zu berücksichtigen, besonders bei militärischen Einsätzen und in Bezug auf Deutschlands neue Machttrolle
E. Perspektiven deutscher Außenpolitik
- vom Weltmarkt abhängig, prosperierende Gesellschaft, Demokratie, offenes Land
- diese Errungenschaften können durch Veränderungen verloren gehen
- Gestaltendes Einwirken auf dieses Umfeld auf drei Ebenen: für die eigene Gesellschaft, für die EU, für das globale System
- Deutschland als Gestalter und Träger internationaler Politik
- Zentralmacht Europas, ungewollt auch einer der Hauptakteure des globalen Systems
- Erweiterung des aus Demokratien bestehenden Kerns des Interdependezsystems
- Einhegung und Zivilsierung des anarchischen Bereichs der Weltpolitik: Diplomatie, präventives Krisenmanagement, Demokratieförderung, Konflikteskalation und Gewalt verhindern
- Reflexion der eigenen Interessen
- Partner in Interessendefinition einbeziehen
- Handlungsrahmen: EU
- UN (?) als Rahmen für einen Einsatz von Zwangsmaßnahmen gegen die Verletzung von Völkerrecht und Menschenrechten
- Deutschland als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat
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