e-politik.de - Artikel  ( Artikel-Nr: 858 )


Die Bundeswehr - Archiv

A-400M-Computerstudie

Airbus A-400M als Beitrag zur strategischen Transport- und Verlegefähigkeit der Bundeswehr

Autor :  Thomas Bauer
E-mail: redaktion@e-politik.de

Die Bundeswehr wird umgebaut. Dabei folgt diese Reform nicht einer nationalen Strategie, sondern europäische Vorgaben müssen erfüllt werden. Thomas Bauer informiert über das Transportflugzeug A-400M.


Bei den Reformplänen des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) steht die strategische Transport- und Verlegefähigkeit der Bundeswehr als neues Fähigkeitsprofil der Streitkräfte mit an vorderster Stelle. Nicht nur im nationalen Rahmen war dieser Aspekt schon lange diskutiert worden. Vielmehr haben die EU-Mitgliedsländer durch die Formulierung der Head-Line-Goals (HLG) auf ihrer Helsinki-Konferenz den europäischen Charakter dieser Verlegefähigkeit herausgestellt. Will man spätestens im Jahr 2003 eine schlagkräftige "European Rapid Reaction Force" (ERRF) international einsetzen, so muss auch die Verlegung der dafür bestimmten Truppenteile unabhängig vom Transportpotential der Amerikaner gewährleistet werden. Doch hier stehen die Europäer dem großen Bruder USA um einiges hinten nach.

Aktuelle Transportmaschine der Bundeswehr erfüllt nicht die Anforderungen

Der Großteil der rund 400 militärischen Transportflugzeuge in Europa ist mehr als 25 Jahre alt. Das hauptsächlich vorhandene Muster ist die C-160 Transall, ein zweimotoriger Schulterdecker, der für die meisten vorhandenen und in Zukunft geplanten Rad- oder Kettenfahrzeuge der europäischen Streitkräfte schlichtweg zu klein ist. Deutschland musste diese bittere Erfahrung im Rahmen des Golfkriegs 1990 machen, als man für den Transport der Patriot-Flugabwehr-Anlagen in die Türkei auf russische Hilfe zurückgreifen musste, da die US-Air-Force (USAAF) ihr Transportpotential vollständig für ihre eigenen Truppenverlegungen benötigte. Die Luftwaffen-Kommandostäbe von Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Portugal, Spanien, der Türkei und Großbritannien fassten daraufhin ihre Anforderungen für ein neues Transportflugzeug im Projekt "Future Large Aircraft" (FLA) zusammen. Nach jahrelangen Debatten über kostengünstigere Alternativprojekte, unter anderem ein in Zusammenarbeit mit dem russischen Hersteller umfunktionierter Transporter vom Typ Antonow, entschied man sich für ein eigenständig europäisches Projekt.

Entscheidung für die A-400M

Am 27. Juli 2000 wurde die Entscheidung der Verteidigungsminister der am Projekt beteiligten Nationen zugunsten des A-400M (M=Military) bekanntgegeben. Die Vertragsunterzeichnung für die Beschaffung wird für das Frühjahr 2001 erwartet. Das von der "Airbus-Military-Company" entwickelte Flugzeug stellt einen wichtigen Schritt in Richtung der von Europa geforderten Verlegefähigkeit dar. Die Maschine besitzt einen größeren Laderaum und mit 37 Tonnen ein höheres Ladegewicht als die Transall (16 Tonnen). Kurzstart- und Kurzlandefähigkeit, sowie Luftbetankung und das Absetzen von Fallschirmtruppen machen die A-400M zu einem Allround-Transporter. Eine weitere Neuerung gegenüber der Transall ist die Fähigkeit, auch auf unbefestigten Bahnen landen und starten zu können. Somit ist auch eine Hilfsgüterlieferung in entlegene Gebiete möglich. Vier Turbo-Propeller-Triebwerke verhelfen zu einer Höchstgeschwindigkeit von 0,7 Mach, das entspricht etwa 780km/h, womit das Potential der Transall um mehr als 300 km/h übertroffen wird. Vorrichtungen für eine Luft-Luftbetankung werden ebenfalls vorhanden sein.

Einführung in der Truppe ab 2007

Insgesamt wird mit einer europaweiten Anschaffung von 288 Maschinen dieses Typs gerechnet, wobei Deutschland mit 75 Flugzeugen den Löwenanteil erhält. Auch Luxemburg und Schweden haben ihr Interesse an dem Projekt bekundet. Größere Reichweite, ein gesteigertes Ladevolumen und Transportgewicht und die Fähigkeit, auch längere Zeit von der Basis entfernt operieren zu können, werden es der Bundeswehr ermöglichen, die in der Bundeswehrreform geforderte strategische Verlege- und Transportfähigkeit zu erlangen. Ab 2007 wird mit der Einführung der ersten Exemplare in Deutschland gerechnet. Der ungewöhnlich kurze Zeitrahmen für die Realisierung eines Projekts dieser Größenordnung von der Planung bis zur Auslieferung der ersten einsatzfähigen Maschine kann nur durch ein multinationales Unternehmen wie die Airbus-Military-Company erreicht werden. Dabei kann man auf die Erfahrungen der Airbus-Muttergesellschaft aus den letzten 35 Jahren zurückgreifen. Immerhin ist es Airbus gelungen, die anfänglichen Probleme einer multinationalen Organisation zu überwinden und durch konsequente Organisation und Realisierung wichtiger Projekte den größten Konkurrenten Boeing auf dem Weltmarkt zu überholen.

Foto: Copyright liegt bei der Bundeswehr




Weiterführende Links:
   Airbus Military: http://www.airbus-military.com/
   Der A-400M auf der Bundeswehr-Homepage: http://www.bundeswehr.de/bundeswehr/luftwaffe/a-400m.html


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